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Hat Probleme mit Rechtsextremen in der Landespartei: FP-Chef Kurzmann.

Foto: dapd/Zak

Graz - "Ich wollte einmal klar machen, dass wir uns keine Skinheads in die Partei holen", sagt der steirische FPÖ-Chef, Gerhard Kurzmann, dem Standard, "wir haben uns von diesen Leuten immer distanziert".

Deshalb sei er am Wochenende persönlich zum außerordentlichen Bezirksparteitag nach Tauplitz (Bezirk Liezen) gefahren. Der dortige Exbezirksobmann André Taschner habe "uns fünf Leute zur Aufnahme in die Partei vorgeschlagen, die durch eindeutige Symbole aufgefallen sind", empört sich Kurzmann. Dem Standard liegen Fotos eines der fünf vor: Er hat das Logo des Neonazi-Vereins "Blood and Honour" ("Honor" allerdings ohne u) tätowiert.

Dem 23-jährigen Taschner, der zwei Jahre Bezirksobmann in Liezen war, wurden diese Freundschaften und der Umstand, dass er eine Parallel-Organisation zum Ring Freiheitlicher Jugend in Liezen gründete, zum Verhängnis. Im Vereinsbüro kam es auch zu Hakenkreuzschmierereien. Am 7. November sprach ihm die Landes-FP ein einjähriges Funktionsverbot aus. Als Taschner trotzdem beim Parteitag, an dem sein Nachfolger, René Wilding - mit nur 60 Prozent der Stimmen - gewählt wurde, mit jungen Parteifreunden auftauchte, und reden wollte, kam es zu Tumulten. Kurzmann schloss ihn an Ort und Stelle aus der Partei aus. "Es gibt ein Notverordnungsrecht bei Gefahr in Verzug", so Kurzmann. Vom Parteistatut her sei es ein Fall wie der Ausschluss Werner Königshofers, der im Sommer von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ausgeschlossen wurde.

Taschner, der keine Stellungnahme abgeben will, gilt als Strache-Fan und hat noch einen Job: Als Referent im Büro von Martin Graf (FPÖ), wie das Büro Graf bestätigt. Warum er nicht für die Steirer-FP, aber für den Dritten Nationalratspräsidenten arbeiten darf? "Mit den Vorgängen hier hat der Präsident nichts zu tun", beeilt sich Kurzmann zu betonen. Die steirische FP-Nationalratsabgeordnete Susanne Winter versteht die Aufregung, wie schon bei Königshofer, nicht: "Mir ist André Taschner nie negativ aufgefallen." (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, Printausgabe, 6.12.2011)