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Ein Bild der Verwüstung.

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Dortmund/Düsseldorf - Gut 67 Jahre nach dem SS-Massaker an Zivilisten im französischen Oradour-sur-Glane haben Ermittler die Wohnungen von sechs mutmaßlichen Mittätern in vier deutschen Bundesländern durchsucht. Bei den Verdächtigen im Alter von 85 und 86 Jahren wurden aber keine "wesentlichen Beweismittel" aufgefunden, wie die NRW-Zentralstelle für die Aufarbeitung von NS-Massenverbrechen in Dortmund und das Düsseldorfer Landkriminalamt am Montag mitteilten. Die Beschuldigten hätten die Beteiligung an den Tötungshandlungen bestritten oder seien nach ersten Eindrücken der Ermittler nicht vernehmungsfähig gewesen.

Die Beschuldigten sollen als Angehörige des Panzer-Grenadier-Regiments "Der Führer" im Juni 1944 in Oradour-sur-Glane an der Tötung von mindestens 642 Einwohnern des Ortes beteiligt gewesen sein. Die Wohnungsdurchsuchungen fanden den Strafverfolgern zufolge bereits in den vergangenen Wochen statt. Die Verdächtigen leben demnach in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und Brandenburg. Durchsucht wurden Wohnungen in Köln, im Großraum Bielefeld, im Großraum Berlin, bei Darmstadt sowie zwei weitere Wohnungen im Großraum Hannover.

Das Massaker von Oradour nahe der Stadt Limoges gilt in Frankreich als Symbol für die Nazi-Barbarei. In Oradour hatten am 10. Juni 1944 etwa 200 Mitglieder der SS-Division "Das Reich" die 642 Zivilisten, darunter 247 Kinder, grausam ermordet. SS-Männer pferchten die Männer des Dorfes in einer Scheune ein und erschossen sie mit Maschinengewehren. Frauen und Kinder wurden in der Dorfkirche eingesperrt, die dann angezündet wurde. Oradour-sur-Glane wurde zum Symbol für die Grausamkeiten der Nazi-Besatzung in Frankreich.

Der Österreichische Auslandsdienst ist seit 2001 mit Zivildienstpflichtigen vor Ort, die bei der Aufarbeitung der Verbrechen helfen. (red/APA/AFP)