Wien/Köln - Im Nordosten des Kongo werden nach Schätzungen
der UNO-Kinderhilfsorganisation UNICEF rund zehntausend Kinder von
Milizen als Soldaten missbraucht. Tausende von ihnen, einige jünger
als zehn Jahre, wurden demnach erst kürzlich neu rekrutiert. Kinder
stellten damit ein Drittel der rund 30.000 Soldaten der Region, wie
UNICEF am Donnerstag in einer Aussendung erklärte. Angesichts eines
drohenden Völkermords und der katastrophalen humanitären Situation in
der Provinz Ituri begrüßt UNICEF die Entscheidung, eine
internationale Friedenstruppe in die Region zu schicken.
Forderungen an Friedenstruppe
Die Friedenstruppe müsse Druck auf die Milizenchefs ausüben, damit
diese die Kindersoldaten aus den Kampfzonen zurückziehen. Die Kinder
müssten umgehend demobilisiert und ihre Waffen eingesammelt werden.
Weiter müsse in der Provinzhauptstadt Bunia eine Sicherheitszone
eingerichtet werden, damit Flüchtlinge zurückkehren können.
Milizen haben nach einem Bericht der "Internationalen Koalition
gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten" in der Region in den
vergangenen Jahren regelrechte Mobilisierungskampagnen durchgeführt.
Junge "Offiziere" der Milizen zogen durch die Dörfer und nahmen
Hunderte von Kindern mit in ihre Camps. Kindersoldaten, die die
Truppen wieder verlassen wollten, würden verfolgt, bedroht und
misshandelt. (APA)