Oliver Holles Speed Invest versammelte die Medienszene, um Start-ups in die Gänge zu bringen.

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Erstes Investment: Christopher Clays Soup.me, eine Art digitale Visitkarte, startet im Jänner.

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Wien - Zehn Millionen Euro wollte Oliver Holle (41) sammeln, um aus Start-ups und Geschäftsideen in den auch nicht mehr so neuen Medien Firmen und Geschäft zu machen. An die zwölf wurden es. Das Projekt machte mit der Startup Week im Oktober die Runde durch die Wirtschaftsseiten.

Wer in die Speed Invest investierte, blieb bisher Menschen mit Hang zu sperriger Lektüre vorbehalten. Dabei liest sich das Firmenbuch wie ein Who's Who der heimischen Medienszene, sobald man die Kommanditisten der Initial Factor Speed Invest GmbH & Co KG nachschlägt - und ein zweites Mal hinsieht. Die Firma ist unbeschränkt haftender Gesellschafter der Speed Invest.

In der großen Liste kleiner Kommanditanteile finden sich etwa:

  • Eva und Christoph Dichand: Die Herausgeberin von "Heute" und der Chefredakteur, Herausgeber und Eigentümervertreter der "Krone", haben gemeinsam die Bertha Privatstiftung ins Leben gerufen, die bei Holle investierte.
  • Michael Grabner, Medienberater, Gesellschafter des Österreich-Portals oe24.at und Raiffeisenvertreter in der Mediaprint, ist über die atmedia.at GmbH an Bord. Grabner betont, er selbst halte keine Anteile an der atmedia, sondern seine Kinder und weitere Familienmitglieder,
  • Eugen Russ, Chef des Vorarlberger Medienhauses und einer Osteuropa-Verlagsholding, ist über seine EAR Stiftung dabei, auch die am Medienhaus beteiligte Sophie Kempf-Ruß Privatstiftung.
  • Alfons Döser, bayerischer Verleger und Radiomulti und in Österreich etwa bei Arabella aktiv , ist mit seiner Holding WWZ an Bord.
  • Die Styria hat sich inzwischen auch an dem Fonds beteiligt, erklärt Vorstandssprecher Wolfgang Bretschko dem STANDARD. Die Mutter von "Kleine" und "Presse" forciert Online-Aktivitäten und will von Speed Invest profitieren. Bis zu 500.000 Euro investiert die Speed Invest in Start-ups, die in grob vier Jahren auf eigenen Beinen und zum Verkauf stehen sollen. Holle führte etwa 3United, die er Verisign verkaufte.

Speed Invest steuert auch unternehmerische Manpower bei, betont Holle. Wie etwa beim ersten Beteiligungsprojekt, Soup.me. Die Plattform bündelt, geocodiert und aus allen erdenklichen sozialen Medien, Material über Menschen, die das wollen. Eine Art elektronische Visitenkarte, avancierter als etwa About.me oder Flavors.me, sagt Macher und Manager Christopher Clay. Die US-Größen sind auch der Maßstab, sagt Holle: Soup. me wolle ein "globaler Top-Player sein"; Clay plant, sein Team ins Silicon Valley zu übersiedeln. Dort unterhält die Speed Invest eine Ein-Mann-Dependance. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 10./11.12.2011)