Yvonne Catterfeld und Benjamin Sadler.

Foto: ORF

Ein Meeresforscher auf der Jagd nach dem weißen Hai. Eine lebensfrohe junge Frau, die das Herz des verbissenen und gefühlskalten Arbeitstiers mit ihrer unbeschwerten Art erweicht und "happily ever after" mit ihm zusammenlebt (davon gehen wir einmal aus). Dazu weites Meer und exotische Länder. Action, Liebe, schöne Settings - solche Geschichten mögen die Produzenten von Fernsehfilmen. Erst recht, wenn sie quasi umsonst sind, weil vom Leben geschrieben. Es wundert uns also nicht, dass ORF und ZDF die Lebensgeschichte der Wiener Tauchlegenden Lotte und Hans Hass verfilmt haben.

Verwunderlich ist schon eher, die Rolle der Lotte Hass mit der deutschen Exschnulzensängerin Yvonne Catterfeld zu besetzen. Die überzeugt als Schauspielerin zwar durchaus und gibt über jeden Zweifel erhaben das patente, braungebrannte Mädel zum Pferdestehlen (respektive Haiefilmen). Catterfeld mag somit die ideale Fernsehfilmbesetzung sein - nur eine Wienerin ist sie nicht, da kann sie noch so oft "Bist du spinnert?" rufen. Nicht nur hier fragt man sich, ob die Gesetze des Fernsehfilms am Ende doch wieder stärker waren als die der "wahren Geschichte". Man fragt sich, ob Lotte Hass im Schwimmbad allen Ernstes Sartre gelesen hat, während sie gleichzeitig vergnügt mit ihren fröhlichen Freundinnen plaudert. Und ob die Liebesgeschichte dieser zwei vernünftigen Abenteurer tatsächlich mit so vielen Irrungen und Wirrungen, Missverständnissen und Eifersüchteleien begann.

Was uns immerhin beruhigt: Dem Ehepaar Hass gefällt die Verfilmung ihres Lebens, sie fühlen sich gut dargestellt und loben die Tauchsequenzen. Sie freuen sich über diesen Film - also freuen wir uns auch. (Andrea Heinz/DER STANDARD; Printausgabe, 10./11.12.2011)