Der Errichter und künftigen Betreiber des künftige bundesweite Behördenfunknetz Adonis, die Firma master-talk, die zuletzt vom Innenministerium wegen des Fehlens von Nutzungsverträgen mit Blaulichtorganisationen heftig kritisiert wurde, befinde sich derzeit in einem "gütlichen Bereinigungsverfahren von Meinungsverschiedenheiten" mit dem Innenministerium, sagte master-talk-Sprecherin Petra Jakob am Donnerstag zur APA. Mit einem Ergebnis werde spätestens Ende Juni gerechnet.

Zweiter Geschäftsführer bestellt

Die Generalversammlung der master-talk hat indes heute den Siemens Österreich-Manager Dietmar Appeltauer zum zweiten Geschäftsführer bestellt. Dies sei auf - und nicht gegen den - Wunsch von master-talk-Geschäftsführer Hansjörg Tengg passiert, betonte Jakob. Appeltauer werde Tengg in dieser "sehr wichtigen Projektphase" im Bereich Technik und Projektmanagement verstärken. Appeltauer war bisher für den Geschäftsbereich Mobile Kommunikationslösungen der Siemens AG Österreich verantwortlich. Der bisherige zweite master-talk-Geschäftsführer Gottfried Sommerauer befinde sich derzeit "in Krankenstand", sagte Jakob.

master-talk habe bisher keine Kunden akquirieren können, da die Adonis-Tarife noch nicht feststünden, wies Jakob die Kritik des Innenministeriums zurück. Man spreche mit einigen Interessenten, diese würden auf "verbindliche Tarife" bestehen. Die Tarife würden derzeit innerhalb einer Arbeitsgruppe, der sowohl Vertreter des Innenministeriums und der master-talk angehören, verhandelt. master-talk hoffe auf ein "möglichst schnelles Ergebnis".

"Nur, wenn die Bedingungen stimmen"

Das Innenministerium hatte zuletzt gedroht, als letzte Konsequenz Adonis den Auftrag zu entziehen, sollten die Auftragsbedingungen nicht eingehalten werden. Das Innenministerium sei grundsätzlich schon daran interessiert, Adonis mit master-talk umzusetzen, aber "nur, wenn die Bedingungen stimmen", hatte es zuletzt geheißen.

Adonis soll es Sicherheits- und Blaulichtorganisationen wie Polizei, Gendarmerie, Rettung, Feuerwehr und Bundesheer ermöglichen, im Einsatzfall effizienter als bisher miteinander zu kommunizieren.

An master-talk halten Siemens und die Wiener Stadtwerke je 32,45 Prozent. Die Raiffeisen Zentralbank hält 25,1 Prozent, der Verbund ist mit 10 Prozent beteiligt. (APA)