Budapest - Der bekannte ungarische Rechtsextremist Istvan Csurka soll nun doch nicht Intendant des Budapester "Neuen Theaters" (Uj Szinhaz) werden. Das forderte Oberbürgermeister Istvan Tarlos am Mittwoch. Dabei ersuchte Tarlos den ernannten neuen Direktor des Theaters, György Dörner, auf die Mitarbeit von Csurka zu verzichten, heißt es in einer Aussendung des Amtes des Oberbürgermeisters. Als Begründung führte der zur Regierungspartei Fidesz-MPSZ gehörende Oberbürgermeister an, dass sich Csurka trotz mehrfacher öffentlicher Verwarnungen in einer "nicht mit der europäischen politischen Kultur zu vereinbarenden Art äußert".

Obwohl Tarlos nicht gegen die Aufführung der "erfolgreichen Dramen" von Csurka sei, fordere er dennoch den ab 1. Februar 2012 als Direktor amtierenden György Dörner auf, Csurka nicht anzustellen. Tarlos hatte sich bereits im Vormonat von dem rechtsextremen Schriftsteller und Politiker Csurka distanziert und diesen aufgefordert, von "missverständlichen, mit der politischer Kultur unvereinbaren Äußerungen Abstand zu nehmen". Csurka würde mit seinen Aussagen "das konzipierte, verwirklichbare Programm des 'Neuen Theaters' gefährden".

Tarlos hatte die beiden Rechtsextremen erst vor wenigen Wochen an die Spitze des Theaters berufen, was einen Sturm der Entrüstung im In- und Ausland ausgelöst hatte. Medien bezeichnen die Distanzierung von Csurka nur als "Teilerfolg" der massiven Proteste, die auch weiter auf die Rücknahme der Ernennung von Dörner als Theaterdirektor drängen. (APA)