Werner Bartens: "Glücksmedizin". Droemer 2011, 318 Seiten, 20,60 Euro

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Lone Frank: "Mein wundervolles Genom". Hanser 2011, 323 Seiten, 20,50 Euro

 

 

 

 

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Dick Swaab: "Wir sind unser Gehirn". Droemer 2011, 511 Seiten, 23,70 Euro

 

 

 

 

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Sieghard Wilhelmer: "Der Magen auf Zimmer 4". Santicum Medien 2011, 158 Seiten, 19,80 Euro

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Schmunzeln statt Zeigefinger

Gesund oder nicht gesund: Im Alltag ist das immer öfter die Frage. Die Marketingabteilungen von Lebensmittel- und Pharmaindustrie sind erbarmungslos, und der Mensch ist bereit, alles Mögliche zu glauben. Werner Bartens, Wissenschafts-redakteur der Süddeutschen Zeitung, nimmt sich der vielen vermeintlichen und manchmal tatsächlich wirksamen Tipps zur gesunden Lebensführung in seinem Buch Glücksmedizin an. Diäten, Alkohol, Sport, Vitamine, Sex, Schlaf und Vergesslichkeit: Bartens, selbst Arzt, liefert die medizinischen Grundlagen ("Es gibt keine Schlacken im Körper") und findet die wissenschaftliche Evidenz für seine Argumente in Studien ("Untersuchungen der Harvard-Universität an 12.000 Männern haben ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts durch regelmäßiges Trinken etwas gemindert wird, weil mäßiger Alkoholkonsum den Blutdruck senkt") - Quellenangaben inklusive.

Vor allem ist Bartens aber auch ein guter Autor, der die Sache mit Humor angeht. Schmunzeln statt Zeigefinger ist bei der Informationsvermittlung die Devise, auch schwierige Sachverhalte werden kurzweilig präsentiert. Nach der Lektüre darf man sich gegen leere Versprechen gerüstet fühlen. Und wer es vergisst, kann nachschlagen: Am Ende jedes Kapitels sind alle Argumente zusammengefasst - als Liste. (pok)

DNA-Striptease einer Neurobiologin

Es sind bereits etliche Bücher geschrieben worden, die sich mit den Chancen und Risiken der Gendiagnostik beschäftigen. Selbst Genomik-Pionier Craig Venter plaudert in seiner Autobiografie ausführlich darüber, welche Besonderheiten seine DNA aufweist, was das für ihn für Folgen hat und noch haben könnte.

Geradezu einen genetischen Striptease legt im Vergleich dazu die renommierte dänische Wissenschaftsjournalistin Lone Frank in ihrem internationalen Bestseller Mein wundervolles Genom hin. Hellsichtig nimmt sie dabei einiges vorweg, was uns allen in den nächsten Jahren an personalisierter Medizin mit all ihren kaum noch abschätzbaren Konsequenzen blühen könnte.

Frank berichtet in einem höchst lebendigen Erzählton nicht nur darüber, was die DNA-Tests über ihre Krankheitsrisiken aussagen können, was nicht - und wie sich das auf ihr Leben auswirkt. Vor allem ist die promovierte Neurobiologin an neuen Erkenntnissen der Verhaltensgenetik interessiert, um ihre eigenen seelischen Kämpfe, ihre depressiven Episoden oder ihren Hang zum Alkohol besser zu verstehen.

All das geschieht bestens informiert und zugleich sehr persönlich und offen, was Mein wundervolles Genom zum zurzeit wohl zum ehrlichsten Buch über das komplexe Thema Gendiagnostik macht. (tasch)

Durch die grauen Zellen spazieren

Die Welt durch die Lupe eines Hirnforschers betrachten: Wer das einmal ausprobieren will, sollte sich an den niederländischen Neurobiologen Dick Swaab halten. Ehemals Professor an der Universität Amsterdam, hat der 1944 geborene Wissenschafter seine ganze Berufs- und Lebenserfahrung in Wir sind unser Gehirn gepackt. Anatomie, Anomalie, Entwicklung: Mit diesen Bausteinen gelingt es ihm, alle Phänomene des Geistes bis hin zu Bewusstsein, Moral und Religion zu erklären - und das im Plauderton. Zu Beginn ist das etwas gewöhnungsbedürftig, doch wer sich darauf eingelassen hat, genießt den Blick des Hirnforschers, der mit großem Selbstverständnis Stellung bezieht: Computerspiele, Pädophilie, Aggression, Glaube, Sterbehilfe: Swaab hat zu vielen aktuellen gesellschaftlichen Debatten eine klare Meinung - man mag zwar nicht immer seiner Meinung sein, zum Denken regt das Buch aber in jedem Fall an.

Swaab verpackt sein umfassendes Wissen über das Gehirn in für Laien verständliche, kurze Kapitel. Das macht die Lektüre vergnüglich, auch wenn die Themen oft hochkomplex sind. Was Swaab aber noch schafft: Er arbeitet viel Anekdotisches aus seinem Leben ein, skizziert Diskussionen unter Wissenschaftern und zeichnet so das Bild einer Disziplin, die sich erst in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. (pok)

Homöopathische Dosen voll Medizin

Fragen, die um die Gesundheit kreisen, können fesseln. Die Schulmedizin ist nicht wegzudenken. Dank neuer operativer Methoden können Menschen vom fast sicheren Tod ins Leben zurückgeholt werden. Nicht minder ist die Homöopathie zu loben. Durch den speziellen Zugang kann mitunter in Situationen geholfen werden, wo sonst nichts mehr geht. Sieghard Wilhelmer hat in seinem mit Anekdoten gespickten Buch Der Magen auf Zimmer 4 auf den Punkt gebracht, was zählt: den Menschen in seiner Gesamtheit sehen. Und vor allem: zuhören. Das Patientengespräch gehöre mit zum Wichtigsten, um mit einer adäquaten Behandlung zu beginnen, die nicht die Symptome kuriert, sondern die Ursachen bekämpft. (stro)

 

 

 

 

 

Gesund lachen, nicht dumm und dämlich

Lachen wir, weil wir glücklich sind, oder sind wir glücklich, weil wir lachen? Keine Frage, meint der indische Yogalehrer Madan Kataria, Lachen mache glücklich und gesund. Der Inder hat dem Wiener Musik- und Atemtherapeuten Peter Cubasch das Lachen beigebracht. Ob er denn wohl noch als Psychotherapeut und Uni-Lehrer ernst genommen werde, so lachend, fragte sich Cubasch. Die Ängste waren unbegründet. Peter Cubasch entwickelte aus seinen Lachyoga-Erfahrungen eine eigenständige Methode des Lach- und Atemtrainings. Mit dem reich bebilderten Buch Lachen verbindet erzählt er über das Lachenlernen und die Wirkung des angewandten Lachens. Eine beiliegende CD ermuntert zu Lachyoga und Meditation. (jub)