Unter den Backmittelherstellern gärt es.

Foto: backaldrin

Firmenchef und Kornspitzerfinder Peter Augendopler hält an seiner Strategie fest.

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Seine Haut ist braungebrannt, seine Figur ein Klassiker. Und weil wahre Schönheit bekanntlich von innen kommt, besteht er aus einer Mischung an Vitaminen, Spurenelementen, Mineral- und Ballaststoffen - Körndln, die gleichzeitig den Keim für einen nunmehr jahrelangen Streit säen.

backaldrin hat den "Kornspitz" im Jahr 1984 erfunden. Heute wird er täglich rund 4,5 Millionen Mal in 68 Ländern weltweit gegessen, darunter in Südafrika, Mexiko, Kolumbien, auf den Seychellen oder auch in Russland - immer unter den Namen "Kornspitz". Firmenchef Peter Augendopler soll sich beim Besuch einer russischen Bäckerei riesig gefreut haben, als eine Dame "sein" Produkt bestellte: "Dva Kornspitz, paschalsta."

Im Juli flatterte allerdings beim Backmittelhersteller mit Sitz im oberösterreichischen Asten ein - nicht rechtskräftiger - Bescheid des Patentamts ins Haus: Die Bezeichnung "Kornspitz" sei keine geschützte Marke mehr und könne auch für andere Weckerln verwendet werden. Konkurrent Pfahnl-Mühle aus Pregarten im Mühlviertel hatte geklagt und in erster Instanz recht bekommen. backaldrin ging umgehend in Berufung. Unternehmenssprecher Wolfgang Mayer zeigt sich im Gespräch mit derStandard.at zuversichtlich: "Es bleibt alles beim Alten, bis es ein rechtskräftiges Urteil gibt. Erfahrungsgemäß dauern solche Prozesse einige Jahre, bis sie durch alle Instanzen durch sind."

An Zutaten für den Körndl-Krieg fehlt es jedenfalls nicht. Bei Pfahnl will man im Sinne der Bäcker gehandelt haben. "Die Bäcker sollen frei entscheiden können, welche Grundmischung sie einkaufen, egal, bei welchem Lieferanten. Und sie sollen das Produkt auch unter dem Namen verkaufen dürfen, das landläufig als "Kornspitz "bekannt ist", so Pressesprecherin Margit Pichler auf Anfrage. Dieselbe Backmischung werde ohnehin bereits von vielen Herstellern verwendet, das Weckerl müsse aber anders benannt werden. Bei backaldrin sieht man im Vorstoß von Pfahnl ein Vorgehen, das den Bäckern das Leben erschwere. Mayer: "Es handelt sich um einen Angriff auf die Bäcker, weil ihnen ein umsatzstarkes Produkt weggenommen werden soll. Wir hingegen erleichtern ihnen die Arbeit, weil wir die Vormischung liefern."

Ins Rollen kam die ganze Geschichte laut Pichler bereits im Jahr 2009, als backaldrin einen Antrag auf Europäischen Markenschutz stellte. In der Stellungnahme des Europäischen Patentamtes soll es demnach geheißen haben, die Marke Kornspitz erscheine als nicht schutzwürdig. "Kornspitz" sei ein Wort der Alltagssprache, so Pichler weiter und backaldrin habe daraufhin den Antrag zurückgezogen. Die Pressesprecherin ortet in dieser Stellungnahme auch die Grundlage für den jetzigen Bescheid aus Österreich.
backaldrin sieht die Ursachen des Streits naturgemäß gänzlich woanders. Mayer: "Pfahnl versucht, den Kornspitz madig zu machen. Auch Coca Cola darf sich nur nennen, wo Coca Cola drin ist."

Beide Seiten wollen den Streit jedenfalls aussitzen. (derStandard.at, 16.12.2011)