Guatemala-Stadt - Fünf ehemalige Paramilitärs müssen sich in Guatemala wegen eines an Bauern verübten Massakers vor Gericht verantworten. Wie am Donnerstag bekannt wurde, beschloss die Richterin Carol Flores die Eröffnung eines Gerichtsverfahrens wegen mutmaßlicher Beteiligung an der Tötung von 262 Bauern im Jahr 1982 in der Ortschaft Plan de Sánchez im Bezirk Baja Verapaz nördlich von Guatemala-Stadt. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten, ehemaligen Mitgliedern der ultrarechten Patrouillen für zivile Selbstverteidigung (PAC), unter anderem Mord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.

Staatspräsident Álvaro Colom bat unterdessen die Angehörigen und Freunde von Opfern eines anderen Massakers im Namen des Staates symbolisch um Verzeihung. Das von der Armee im Dezember 1982 in Dos Erres im nördlichen Departamento Petén verübte Blutbad mit 201 Toten sei eine "Schande in unserer Geschichte", sagte er.

Die mit Unterstützung der Armee operierenden PAC-Kommandos werden beschuldigt, Zehntausende größtenteils indianische Zivilisten getötet zu haben. Menschenrechtsorganisationen machen die Paramilitärs für Unterdrückung, Folter und politischen Mord vor allem in den ländlichen Region Guatemalas verantwortlich. Im einem von 1960 bis 1996 dauernden gewalttätigen Konflikt zwischen Armee und linksgerichteten Rebellen wurden rund 200.000 Menschen getötet oder verschwanden spurlos. (APA)