Astana - In der westkasachischen Stadt Schanaosen sind am Samstagabend nach Angaben einer Oppositions-Website Schüsse zu hören gewesen. Es habe am Abend Kämpfe in Schanaosen sowie in der nahe gelegenen Ortschaft Schepti gegeben, berichtete die Website socdeistvie.info. In Schepti hätten Bewohner zudem zwei Züge angehalten und Waggons angezündet.

Die Oppositions-Website verwies auf ein Video auf der Internetplattform Youtube, in dem mit einem Bewohner von Schanaosen gesprochen werde. Das Video wurde demnach am Samstag um 20.30 Uhr Ortszeit (16.30 Uhr MEZ) aufgenommen. In der Aufnahme, die von Salven aus Automatikwaffen unterbrochen wird, spricht ein Mann abwechselnd auf Kasachisch und auf Russisch.

"Die Leute wurden gezwungen, nach Hause zu gehen", sagt er. "Es gibt noch einige Brennpunkte, die Typen kämpfen noch ein bisschen." Die Angaben konnten zunächst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden, da die Telefonverbindungen nach Schanaosen unterbrochen waren.

Nach Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten in Schanaosen am Kaspischen Meer hatte der autoritär regierende Staatschef Nursultan Nasarbajew am Samstag den Ausnahmezustand verhängt. Dieser gilt bis zum 5. Jänner. In Schanaosen demonstrieren Arbeiter seit Monaten für höhere Löhne. Am Freitag, dem kasachischen Unabhängigkeitstag, waren die Proteste eskaliert.

Ein Sprecher der kasachischen Generalstaatsanwaltschaft sagte am Samstag, die Lage sei auch in einer anderen Stadt im Westen des Landes, Aktau, angespannt. Dort hätten sich am Freitag Menschen versammelt, aber nach dem Eingreifen der Staatsanwaltschaft und der Polizei der Stadt seien sie auseinandergegangen, sagte Nurdaulet Suindikow laut der Nachrichtenagentur Interfax. (APA)