London - Aggressive Kinder haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen im späteren Leben. Bei einer
internationalen Studie zeigten Buben und Mädchen, bei denen
Standardtests ein hohes Maß an Aggressionen ergeben hatten, drei
Jahre später eine dreifach erhöhte Wahrscheinlichkeit für das so
genannte metabolische Syndrom. Darunter versteht man verschiedene
Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, Insulinresistenz oder
Bluthochdruck, die zu Herzerkrankungen oder Diabetes führen können.
"Eltern sollten wissen, was ihre Kinder essen und wie viel sie
sich bewegen, aber es ist auch wichtig, die psychologischen Faktoren
zu beachten und frühzeitig zu behandeln", sagte die Psychologin
Kristen Salomon dem Magazin "New Scientist". Aggressivität scheine dem
metabolischen Syndrom vorauszugehen.
Früh eingeleiteter Prozess
Die Forscher der Universitäten Pittsburgh und Helsinki unterzogen
134 Kinder im Alter zwischen acht und zehn sowie 15 und 17 Jahren
gesundheitlichen Untersuchungen und verschiedenen Tests zur Bewertung
der Aggressivität. Bei der Wiederholung der Untersuchungen drei Jahre
später stellten sie fest, dass die Wahrscheinlichkeit des
metabolischen Syndroms bei den aggressiven Kindern drei Mal höher war
als bei den übrigen Kindern. Der Prozess, der zu Herzerkrankungen
führt, wird laut Salomon schon sehr früh im Leben eingeleitet.
Salomon nimmt an, dass aggressive Menschen allgemein weniger
gesundheitsbewusst leben und daher eher zu Fettleibigkeit oder
Insulinresistenz neigen. Zudem gebe es Hinweise darauf, dass solche
Menschen besonders stark auf Stress reagieren. Dies könne zu
vermehrter Ausschüttung des Stresshormons Cortisol führen, das etwa
an der Entstehung von Insulinresistenz beteiligt ist.
(APA/AP)