Salzburg - Einen großen Drogenring konnte nun die Gendarmerie im Pinzgau im Land Salzburg zerschlagen.
Zwölf Mitglieder wurden festgenommen, mindestens 20 Zwischenhändler werden angezeigt, teilte die Gendarmerie am Freitag, in einer Aussendung mit. Bei Hausdurchsuchungen wurde etliche Waffen - darunter auch eine Rohrbombe - sichergestellt.
Die Gruppe hat seit dem Frühjahr 2002 Suchtgift im Wert von mindestens 3,3 Millionen Euro verkauft.
30-jähriger Pinzgauer baute Drogenring auf
Aufgezogen hatte den Ring ein 30-jähriger Pinzgauer, der unmittelbar nach der Haftentlassung im April des Vorjahres einschlägig vorbestrafte Dealer um sich sammelte. Jedem einzelnen Mitglied teilte er bestimmte Aufgaben zu, etwa Drogenbeschaffung, Einfuhr, Weitergabe oder Kundenwerbung. Zum Teil machte der Bandenboss seine Mittäter und Konsumenten durch Gewalt und Drohungen gefügig, einige machte er sogar von Drogen abhängig. Außerdem zwang er seine 23-jährige Lebensgefährtin aus Saalfelden zur Prostitution.
Ein Dealer ist flüchtig
Neun Verdächtige wurde auf Grund gerichtlicher Haftbefehle festgenommen. Drei weitere Komplizen wurden von der Gendarmerie vorläufig in Verwahrung genommen. Ein ebenfalls zur Verhaftung ausgeschriebener Dealer ist flüchtig. Insgesamt konnte der Handel von rund 13 Kilo Kokain, 100 Kilo Cannabisharz, neun Kilo Marihuana, 13 Kilo Speed, 11.000 Stück Ecstasy, 100 Gramm Heroin und verschiedenen Medikamenten (Anabolika, Codidol, Methadon, Valium, etc.) im Schwarzmarktwert von etwa 3,3 Millionen Euro nachgewiesen werden.
Rohrbombe bei Hausdurchsuchungen gefunden
Bei mehreren führenden Mitgliedern dieses Drogenringes wurden bei den Hausdurchsuchungen verschiedene Waffen - wie eine abgesägte Schrotflinte, Schreckschusspistolen, ein aufschraubbarer Pistolenlauf und diverse Munition - sichergestellt. In der Wohnung eines Mitgliedes wurde eine Rohrbombe entdeckt. Es bestehen auch konkrete Vermutungen, dass der Drogenring in Besitz von Sprengstoff "C4" ist und noch mehrere solche Rohrbomben gebaut wurden. Der Verwendungszweck und der Verbleib war aber noch ungeklärt.
Sämtliche Verdächtige sind Österreicher