Wien/Brüssel - Mit dem aktuellen Kampf der Kulturen wird sich das Europäische Forum Alpbach 2003 beschäftigen. Im Brennpunkt des Forums - heuer vom 14. bis 30. August unter dem Motto "Kontinuität und Brüche" - stehen die Beziehungen zwischen Europa und den USA sowohl aus weltpolitischer, als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Bei den "Alpbacher Reformgesprächen" - heuer neu im Programm - soll aber auch die österreichische Pensionsdebatte zur Sprache kommen.

Zu den Reformgesprächen vom 18. bis 20.8. wird zur Pensionsreform praktisch die Neuauflage eines "Runden Tisches" erwartet. Kommen sollen unter anderem die Minister Martin Bartenstein, Maria Rauch-Kallat (beide V) und Karl-Heinz Grasser, ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch, Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl, Pensionsexperte Bernd Marin und als neutrale Außenstehende EU-Kommissarin Michaela Schreyer.

Herausforderungen

"Unsere gesamte jetzige Zeit ist von Kontinuitäten und Brüchen gekennzeichnet. Bei den Gesprächen geht es um andere, neue soziale und ethische Herausforderungen - die österreichische Pensionsdebatte ist das aktuellste Beispiel dafür", sagt Erhard Busek, Präsident des Forums und EU-Sonderbeauftragter für den Osteuropa-Stabilitätspakt, im Gespräch.

Kontinuität und Brüche, betont Busek, "fallen aber auch vor allem auf, wenn man das Verhältnis zwischen Europa und den USA betrachtet". Nach dem Irakkrieg - heißt es im Programm zum Forum - sei das Verhältnis zwischen Europa und den USA so kritisch und gespannt wie schon seit dem Zerfall des ehemaligen Ostblocks nicht mehr.

Antisemtismus

Die Frage eines neu aufkeimenden Antisemtismus soll bei einem neu ins Programm aufgenommenen Blockseminar (23. und 24.8.) diskutiert werden. Dabei geht es vor allem um die Fragen, ob wir mit einer Rückkehr zum traditionellen Antisemitismus konfrontiert sind oder ob wir es mit einer neuen Form des Antisemitismus zu tun haben - und wie man diesem neuen Trend entgegenwirken kann.

Mit den Brüchen zwischen den USA und Europa beschäftigen sich auch die Wirtschaftsgespräche von 27. bis 29.8. Teilnehmen werden daran unter anderem voraussichtlich Randall Kroszner, einer der drei Wirtschaftsberater von US-Präsident George Bush, und Johannes Linn, Vizepräsident der Weltbank. Auch das Bankenseminar von 25. bis 27. August befasst sich mit der Beseitigung von Gräben: Hier soll die Schaffung "eines integrierten Risikosteuerungsystems für die Gesamtbanken" diskutiert werden, vor allem in Hinblick auf Basel II.

Technologiegespräche

Zu den Alpbacher Technologiegespräche (21. bis 23.8.) gibt es laut den Organisatoren noch keine Details, lediglich der Titel steht fest: "Technologien im Auf- und Umbruch". Erwartet wird aber wie jedes Jahr ein Aufmarsch von Nobelpreisträgern. Heuer sollen Zhores I. Alferov (Nobelpreis für Physik), Timothy Hunt (Medizin), Klaus von Klitzing (Physik), Marie Lehn (Chemie) und Jack Steinberger (Physik) kommen.

Die Gesundheitsgespräche (24. und 25.8.) beschäftigen sich mit dem Thema "active aging", Leo A. Nefiodow vom GMD-Forschungszentrum in Bonn erklärt die Auswirkungen der immer älter werdenden Gesellschaft auf Gesellschaft und Gesundheitsmarkt. Dabei sind unter anderem auch Gesundheitsministerin Rauch-Kallat und Staatssekretär Reinhart Waneck (F) sowie Rudolf Bretschneider von Fessel-Gfk und IHS-Chef Bernd Felderer. (APA)