Riga - Die lettische Volkspartei (Tautas partija), über Jahre hinweg eine der dominierenden Kräfte in der Regierung des baltischen Staates, ist endgültig Geschichte. Am vergangenen Freitag erklärte ein Gericht in Riga den Konkurs der Partei, die nach einer Reihe von Korruptions- und Parteifinanzierungsskandalen sukzessive aus der Innenpolitik verschwunden war und zuletzt nur noch auf dem Papier existierte.

Ihr Höhenflug begann bei den Parlamentswahlen im Herbst 2002, als sie 20 der 100 Sitze im lettischen Parlament erhielt. Von Dezember 2004 bis Dezember 2007 stellte sie mit Aigars Kalvitis den Ministerpräsidenten. Bis 2010 war sie noch gemeinsam mit anderen rechten und konservativen Parteien an weiteren Regierungskoalitionen beteiligt.

Auflösung im Juli 2011

Anschließend fusionierte die vom "Oligarchen" Andris Skele unterstützte Partei mit anderen angeschlagenen Rumpfparteien zu der als Repräsentantin von Wirtschaftsinteressen geltenden Partei "Zum Wohle Lettlands". Als eigene Partei löste sich die Volkspartei bereits im Juli 2011 auf.

Mitte September dann flog auch "Zum Wohle Lettlands" - unterdessen in "Slesers' Reformpartei" (nach ihrem Chef Ainars Slesers, einem weiteren einflussreichen Geschäftsmann, Anm.) umbenannt - bei den vorgezogenen Neuwahlen aus dem Parlament. (APA)