Wegen der geringen Größe seiner Atome wird Wasserstoff häufig auch innerhalb von Materialien eingebaut, wo er ganz wesentlich die Materialeigenschaften beeinflusst. Um neue Materialien entwickeln bzw. vorhandene verbessern zu können, ist das Verständnis sowie die Prognose, wie sich Wasserstoff in unterschiedlichen Materialien oder Lösungen verhält, wichtig. Eine der wichtigsten Eigenschaften von Wasserstoff ist seine Fähigkeit, Elektronen aus einem Material aufnehmen bzw. an das Material abgeben zu können. Dank dieser Eigenschaft wirkt Wasserstoff in vielen Materialien wie ein Schwamm. Er saugt überschüssige Elektronen oder Löcher (fehlende Elektronen) einfach auf. Defekte im Material macht er somit dank seines schwammartigen Charakters unschädlich.
Schlüsselgröße Übergangsniveau
Eine Schlüsselgröße, um dieses Verhalten von Wasserstoff zu beschreiben, ist das so genannte Übergangsniveau. Bisher gab es aber keine einfache Regel dieses Niveau genau zu bestimmen bzw. vorherzusagen. Chris G. Van de Walle vom Palo Alto Research Center (PARC) im Silicon Valley/Kalifornien und Jörg Neugebauer vom Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft berechneten nun systematisch die Übergangsniveaus des Wasserstoffs verschiedener Materialklassen mit modernen Hochleistungscomputern. Dabei entdeckten sie, dass diese Niveaus einheitlich ausgerichtet sind und praktisch auf einer Linie liegen. Diese Ausrichtung ist dabei nicht auf einzelne Materialklassen beschränkt, sondern völlig universell. Sie gilt für so verschiedene Systeme wie Halbleiter, Isolatoren oder sogar für Flüssigkeiten.