Washington - Die USA und die radikalislamischen Taliban haben sich einem Zeitungsbericht zufolge auf ein Abkommen geeinigt, das jedoch in letzter Minute am Widerstand von Afghanistans Präsident Hamid Karzai gescheitert sei. Wie die "Washington Post" am Freitag berichtete, vereinbarten beide Seiten nach mehreren Treffen in diesem Jahr die Freilassung von fünf in dem Gefangenenlager Guantanamo inhaftierten Afghanen, wenn die Taliban in einer öffentlichen Erklärung dem internationalen Terrorismus abschwören. Die Zeitung berief sich dabei auf europäische und US-Regierungsvertreter, die anonym bleiben wollten.
Karzai lehnte in letzter Minute ab
So soll es sechs Treffen von US-Vertretern mit einer Taliban-Delegation gegeben haben, die von einem Vertrauten von Taliban-Chef Mullah Omar angeführt worden sein soll. Deutsche Regierungsvertreter trafen sich dem Bericht zufolge mit anderen Taliban in dieser Sache. Geplant war zudem, dass die Taliban offen die afghanische Verfassung unterstützen. Die freigelassenen Häftlinge sollten von Katar aufgenommen werden. "Momentan liegt diese Sache auf Eis", sagte ein US-Vertreter der "Washington Post". Karzai sei die ganze Zeit über die Verhandlungen unterrichtet worden, hieß es weiter. In letzter Minute habe er aber ein solches Abkommen abgelehnt. Offenbar fehlte ihm in den eigenen politischen Reihen die Unterstützung für diesen Plan.
Unterdessen erklärte ein Sprecher des Pentagon, bis zum Jahresende würden wie geplant 10.000 US-Soldaten das Land verlassen haben. Damit blieben noch 91.000 Truppen im Land. Bis zum Ende des Sommers im kommenden Jahr sollen den Plänen der Regierung von Präsident Barack Obama zufolge noch einmal 23.000 US-Soldaten Afghanistan verlassen. (APA)