Abuja - Präsident Goodluck Jonathan hat am Samstag in einigen Provinzen im muslimischen Norden Nigerias den Ausnahmezustand erklärt. Dort war es zuvor in den Weihnachtsfeiertagen zu Anschlägen gekommen, zu denen sich die islamistische Sekte Boko Haram bekannte. Am Freitag hatte es auch einen Anschlag auf eine Moschee gegeben.

Jonathan verkündete in einer Fernsehansprache auch die Schließung von Grenzübergängen in den betroffenen Regionen. "Die kurzfristige Schließung unserer Grenzen in den betroffenen Regionen ist nur eine Übergangsmaßnahme, um den Sicherheitsprobleme dort zu begegnen, und wird wieder aufgehoben, sobald dort wieder Normalität einkehrt", sagte Jonathan.

Der Präsident erklärte, er werde die "einem Krebsgeschwür ähnliche" Terrorgruppe Boko Haram zerschlagen, wie der Sender BBC berichtete. Die Gruppe würde darauf abzielen, Nigeria zu zerstören. "Aber das will niemand", betonte er. Zuvor hatte Jonathan unter hohen Sicherheitsvorkehrungen der katholische Kirche St. Theresa in Madalla am Rande der Hauptstadt Abuja einen Besuch abgestattet. Dort waren Angehörige der Opfer zusammengekommen, die in dem Gotteshaus getötet worden waren.

Er habe zudem Anweisungen erteilt, eine neue Anti-Terror-Truppe zu bilden, so Jonathan. Die temporäre Schließung der Grenzen betrifft die nordöstlichen Regionen Yobe und Borno sowie das zentralnigerianische Plateau, hieß es.

50 Tote bei Zusammenstößen

Bei Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gemeinden sind in Nigeria am Samstag mehr als 50 Menschen getötet worden. Eine Gruppe von Leuten der Gemeinde Ezza im südöstlichen Bundesstaat Ebonyi habe Bewohner der Nachbargemeinde Ezilo wegen eines Streits um Land angegriffen und mehr als 50 von ihnen - darunter auch Kinder - getötet, sagte Regierungssprecher Onyekachi Eni der Nachrichtenagentur AFP. Der Streit sei bereits im Jahr 2008 ausgebrochen, sei aber bis zu der Gewalt vom Samstag als beigelegt betrachtet worden.

Der Gouverneur Ebonyis, Martin Elechi, habe den Ort des Geschehens gemeinsam mit dem Polizeichef des Bundesstaates aufgesucht, um sich ein Bild der Lage zu machen, sagte Eni. Dutzende Beamte seien im Einsatz, um Ruhe und Ordnung in der Region wieder herzustellen.

Eni betonte, dass die Auseinandersetzungen nicht in Verbindung mit den jüngsten Anschlägen der islamistischen Sekte Boko Haram ("Westliche Erziehung ist Sünde") stünden. Zu Weihnachten waren bei mehreren Anschlägen auf Christen in Nigeria mindestens 49 Menschen getötet worden. Die Sekte bekannte sich zu der Anschlagsserie. Auch für die christlichen Neujahrsfeiern hatte die Sekte Anschläge angekündigt. (APA/Reuters)