Das neue Jahr beginnt für die Finanzmärkte mit den altbekannten Themen. Die Suche nach Lösungen für die Euro-Schuldenkrise und das ausufernde US-Defizit werden den Handel ebenso bestimmen wie die zur Lösung dieser Probleme angedachten Maßnahmen - Stichwort Finanztransaktionssteuer.

Abgesehen davon werden heuer aber noch andere Geschehnisse auf die Investoren einwirken. Geben die Wettbewerbsbehörden ihre Zustimmung, fusionieren Deutsche Börse und Nyse-Euronext Ende des ersten Quartals zur weltweiten Nummer eins der Handelsplatz-Betreiber. Zugleich öffnen bisher verschlossene Börsen ihre Pforten. Indien ermöglicht privaten Investoren ab Mitte Jänner den direkten Zugang zur Börse - das war bisher nur über Fonds möglich. China hat seine Regeln bereits zaghaft gelockert und erlaubt ausländischen Unternehmen die Begebung sogenannter Panda-Bonds, also Anleihen in Renminbi - zudem wurden die Aktienquoten für ausländische Fondsgesellschaften ausgeweitet. Aber auch die außerbörslichen Handelsplattformen rüsten sich. Bats Global (USA) und Chi-X (Europa) wollen ihren Handel heuer zusammenlegen. Sie ziehen ob ihrer günstigen Konditionen bereits jetzt massiv Umsätze von den traditionellen Börsen ab.

Die Frage für 2012 ist also nicht nur, was an den Börsen passiert. Der Wettkampf zwischen den Handelsplätzen um den Anleger ist vielleicht die spannendere Börsenstory. (DER STANDARD; Print-Ausgabe, 2.1.2011)