Wien - Die Österreicher tragen weniger Geld in die Geschäfte des heimischen Einzelhandels, trotzdem boomt der Shoppingcenterbau. "Größer, besser, mehr" sei die Antwort auf den zunehmenden Konkurrenzdruck, konstatiert die Wiener Handelsconsultingfirma RegioPlan, die sämtliche Einkaufszentren in Österreich in einer Studie in Augenschein genommen hat.

"Es bestehen heute mehr Projekte als in den Jahren zuvor", so RegioPlan. Insgesamt seien 72 "realistische" Projekte in der Pipeline, hauptsächlich Erweiterungen. Inklusive aller herumgeisternden Ideen seien es runde hundert. Im Vorjahr wurden 62 Projekte registriert.

Zwei Trends werden dabei festgehalten: Innerstädtische Zentren und Erweiterungen. Ersteres habe vor allem damit zu tun, dass Stadtgemeinden versuchen, mit City-Shoppingcentern den oftmals stagnierenden Handel im Stadtkern zu forcieren. Weiters werde die Architektur immer wichtiger, diese sei ein "Verkaufsargument" geworden.

Neue Top drei

Die hundert größten Einkaufszentren in Österreich erreichen heute eine Gesamtverkaufsfläche von mehr als 1,5 Millionen Quadratmetern, plus 5,2 Prozent. Die Eröffnung des Standortes in Graz-Seiersberg machte den Löwenanteil des Wachstums aus. Der fast 56.000 Quadratmeter große Komplex kam auf Anhieb unter die Top drei, da er annähernd so groß ist wie das Wiener Donauzentrum. Nummer eins ist nach wie vor die SCS bei Wien mit 109.000 Quadratmetern Fläche. Bei Seiersberg "handelt es sich um die mittelfristig wohl letzte in dieser großzügigen Dimension angelegte Shoppingcenter-Neueröffnung in Österreich", so RegioPlan. Kleinere Eröffnungen waren Interspar St. Pölten (Komplettrenovierung), Euromarkt Kapfenberg, die Rathausgalerien in Innsbruck, das Karo-Center in Bischofshofen, Interspar in der Sandleitengasse in Wien sowie das City Center Wieselburg. ((DER STANDARD Printausgabe, 7./8.6.2003, szem)