Grafik: DER STANDARD
Vöcklabruck/Wien - "Eternit" führen einige europäische Unternehmen im Firmennamen: in der Schweiz, in Dänemark, in Berlin - und eben auch in Vöcklabruck. Die oberösterreichischen Eternit-Werke haben aber eine besondere Beziehung zum Produkt. Ihr Gründer, Ludwig Hatschek, hat vor 103 Jahren die Asbestzementplatte erfunden, das Patent verkaufte sich in der ganzen Welt gut.

Die Bezeichnung leitet sich vom lateinischen "aeternum" her. "Ewig" würde der Werkstoff auch gehalten haben. Wäre Asbest nicht als kanzerogen erkannt worden. Seit 1990 wird es in Vöcklabruck nicht mehr verwendet, seit 1994 ist es verboten - der Ersatzwerkstoff ist Faserzement. Für Asbestgeschädigte unter früheren Mitarbeitern gibt es eine Initiative des Eternit-Eigentümers Fritz Hatschek.

Die österreichische Eternit rekonsolidiert sich derzeit: "2002 war für den gesamten Hochbau eine echte Krise - Umsätze und Erträge waren rückläufig", sagt Vorstandsmitglied Teodoro Scalmani im STANDARD-Gespräch. "Unsympathische Maßnahmen" habe man schon 2001 setzen müssen, sagt der Mailänder, seit neun Jahren Eternit-Spitzenmanager. Der Personalstand wurde seit damals von rund 400 auf 323 abgebaut.

Probleme auch hausgemacht

Doch die Probleme waren auch hausgemacht: In den frühen 90er-Jahren klagten die professionellen Verwender über mangelnde Qualität der Platten. In Reklamationen und Ersatzleistungen sowie die Umstellung der Produktionstechnologie verschlang dreistellige Millionenbeträge in Schilling, so Scalmani, "Eternit hat aber nie operative Verluste gemacht".

Für 2003 erwartet er "weitere Rückgänge, obwohl die ersten fünf Monate auf eine Stabilisierung hindeuten". Eternit will künftig "weg von der Wetterseite" und "für Dachkompetenz stehen". Die Wetterseite war jahrzehntelang jener Teil von Häusern, die fast selbstredend mit Eternit gedeckt wurden Es werden deswegen auch Betondachziegel sowie Tondachziegel (aus der Produktion des deutschen Herstellers Pfleiderer) angeboten.

Allianzen mit anderen Herstellern seien notwendig heutzutage: Die Tondachziegel-Kooperation mit Pfleiderer "ist eine sehr gute Basis", so Scalmani. Pfleiderer gehört zur belgischen Etex-Gruppe, der größten unter den "Eternit"-Unternehmen. (DER STANDARD Printausgabe, 7./8.6.2003, szem)