In Atomanlage Tuwaitha wird nach nuklearem Material gesucht - Zahlreiche Behälter von Plünderern gestohlen
Redaktion
,
Bagdad - Erstmals seit ihrem Abzug aus Irak kurz vor
Kriegsbeginn haben Fachleute der Internationalen Atomenergiebehörde
(IAEO) wieder eine Atomanlage bei Bagdad inspiziert. Sieben Experten
der IAEO kontrollierten am Samstag das Atomlager Tuwaitha in der Nähe
der Hauptstadt Bagdad, gaben beim Verlassen des Geländes aber keine
Erklärung ab. Die Kontrolle sei Teil des Atomwaffensperrvertrags und
solle Aufschluss darüber geben, welches Material bei Plünderungen
abhanden gekommen sei, hatte der Leiter der Gruppe, Brian Rens, im
Vorfeld gesagt.
Anrainer der Ortschaft hatten berichtet, dass Plünderer zahlreiche
Behältnisse mit nicht näher bestimmten chemischen Stoffen zunächst
entleert und dann verkauft hätten. Die Käufer hätten die Gefäße im
Tigris ausgespült und anschließend ihr Trinkwasser oder
Nahrungsmittel darin aufbewahrt. Ein Sprecher der Alliierten in
Bagdad sagte dagegen, einer ersten Einschätzung zufolge gebe es kein
erhöhtes Gesundheitsrisiko.
Die IAEO-Experten sollen die Anlage in Tuwaitha zwei Wochen lang
überprüfen und ihre Beobachtungen mit den letzten Kontrollen der
UNO-Waffeninspektoren im Dezember vergleichen. Die Forschungsanlage
war seit dem Golfkrieg 1991 versiegelt und wurde nach der Einnahme
Bagdads Anfang April mehrfach geplündert. IAEO-Chef Mohamed El
Baradei hatte unlängst vor einer Katastrophe gewarnt, falls etwa
angereichertes Uran in die falschen Hände fallen sollte.
US-Zivilverwalter Paul Bremer wollte nach eigenen Angaben "in den
kommenden Tagen" mit den IAEO-Fachleuten zusammentreffen.(APA)
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