Teheran - "Wir haben nichts zu verbergen", sagte der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Gholam-Reza Aqazadeh, am Sonntag im Staatsfernsehen IRIB. "Deshalb sollte die IAEO ihren jüngsten Bericht nicht geheim halten, sondern veröffentlichen." Damit könne den amerikanischen "Verschwörungsplänen gegen unser Land" der Wind aus den Segeln genommen werden und deutlich gemacht werden, dass die die Vorwürfe haltlos seien.

US-Außenamtssprecher Richard Boucher hatte den jüngsten IAEO-Bericht am Freitag als "sehr beunruhigend" bezeichnet. Der Bericht habe wichtige Einblicke in das Atomprogramm des Iran gegeben. Er müsse nun von allen Mitgliedstaaten gründlich untersucht werden.

Angeblich Verstöße gegen Sperrvertrag

IAEO-Generaldirektor Mohammed El Baradei hatte der Leitung seiner Behörde den geheimen Bericht über das iranische Atomprogramm vorgelegt. Nach unbestätigen Informationen soll der Iran gegen Bestimmungen des Atomwaffensperrvertrages verstoßen, dessen Einhaltung von der IAEO überprüft wird. Die USA haben Teheran beschuldigt, Atomwaffen produzieren zu wollen. Der Iran hat dies stets zurückgewiesen.

Inspektoren eingetroffen

Drei IAEO-Inspektoren sind indes im Iran eingetroffen, wo sie in den nächsten Tagen iranische Nuklearanlagen überprüfen wollen. Aqazadeh betonte, es handle sich um reine Routinekontrollen der in Wien ansässigen UNO-Agentur, die von den USA zu einem Politikum aufgebauscht würden.

Angesichts der westlichen Kritik befasste sich auch das iranische Parlament am Sonntag mit dem Atomprogramm. Dabei standen Außenminister Kamal Kharrazi sowie Aqazadeh den Abgeordneten Rede und Antwort zu der Kontroverse. Wie das Staatsfernsehen berichtete, wurde kritisiert, dass die Regierung Atomabkommen geschlossen habe, ohne das Parlament zuvor zu unterrichten. (APA/dpa)