Berlin - Deutschlands Bundespräsident Christian Wulff hat Tage nach Bekanntwerden der neuen Vorwürfe um einen Drohanruf beim Chefredakteur der "Bild"-Zeitung sein Schweigen gebrochen und in einem TV-Interview Stellung zu seiner Kreditaffäre genommen. Nachfolgend werden die wichtigsten Aussagen wiedergegeben.

"Ich habe weder jetzt im Amt als Bundespräsident gegen irgendein Gesetz verstoßen noch vorher. Es geht nicht um Rechtsverstöße, sondern es geht um die Frage von Transparenz, von Darlegung, von Erklärung."

"Den Begriff der Bewährung halte ich für abwegig. Sondern ich bin jetzt schweren Herausforderungen ausgesetzt. Aber man muss eben auch wissen, dass man nicht gleich bei der ersten Herausforderung wegläuft, sondern dass man sich der Aufgabe stellt."

"Der Anruf beim dem Chefredakteur der "Bild"-Zeitung war ein schwerer Fehler, der mir leid tut, für den ich mich entschuldige."

"Und halte das (den Anruf) für meinen eigenen, für mein eigenes Amtsverständnis nicht vereinbar."

"Habe offenkundig mich in dem Moment eher als Opfer gesehen."

"Ich bin fest davon überzeugt, dass ich durch eine ganze Reihe von Aktivitäten in der Amtszeit das Amt des Bundespräsidenten wieder gestärkt habe."

"Ich habe nicht versucht, sie (die Berichterstattung) zu verhindern. Ich habe darum gebeten, einen Tag abzuwarten."

"Wenn Sie 400 scheibchenweise Fragen bekommen, wo Sie sich manchmal wirklich fragen müssen, was sich dahinter verbirgt, dann können Sie auch nur scheibchenweise antworten."

"Es sind ganz normale übliche Konditionen (für seinen Kredit bei der BW-Bank). Das ist keine Immobilienfinanzierung, keine Hausfinanzierung, sondern es ist eine Kreditmarktbereitstellung."

"Es ist eindeutig kein Verstoß gegen das Ministergesetz."

"Wenn man als Ministerpräsident keine Freunde mehr haben darf und wenn alle Politikerinnen und Politiker in Deutschland ab sofort nicht mehr bei Freunden übernachten dürfen, sondern, wenn Sie bei den Freunden im Gästezimmer übernachten, nach einer Rechnung verlangen müssen, dann verändert sich die Republik zum Negativen." (APA/Reuters)