Elektronische System sollen in erster Linie der Sicherheit des Fahrers dienen.

Foto: Daimler AG

Als der elektrische Strom entdeckt wurde - zuerst als Ergebnis eines galvanischen Prozesses -, wusste man erst einmal nicht viel damit anzufangen. Und dass Jahrzehnte später Werner von Siemens die Stromerzeugung mittels des dynamoelektrischen Prinzips durchsetzte, war weniger seinem Erfindergeist zu danken (auch andere waren knapp dran) als vielmehr seiner Fähigkeit, gleich Anwendungsmöglichkeiten dafür zu entwickeln (Aufzug, Straßenbahn etc.).

Heute gibt es die mannigfaltigen Möglichkeiten der Elektronik, und die Autohersteller fragen sich: Was könnten wir damit machen? Ein Auto, das ja auch schon ohne Elektronik alle wichtigen Funktionen für die Mobilität erfüllte, hat es nicht so leicht, die Notwendigkeit zusätzlicher elektronischer Bauteile zu rechtfertigen, von rein sicherheitsrelevanten Systemen einmal abgesehen.

Selbstverständlich gibt es gegen Antiblockiersysteme, Stabilitätsprogramme oder Airbags keine vernünftigen Argumente. Inwieweit aber bringen elektronische Systeme, die etwa dem Komfort dienen, mehr Ablenkung für den Fahrer als Sicherheitsgewinn? Funktionieren sie überhaupt verlässlich? Verlockend lauern die elektronischen Helfer jedenfalls in den Listen der Aufpreis-Extras und warten darauf, von uns angekreuzt zu werden. Ein Geschäftsfaktor für den Autohersteller sind sie auf jeden Fall. Aber: Wenige Menschen haben bereits Erfahrung damit gemacht, und bei einer kurzen Probefahrt ist es kaum möglich, sich ein schlüssiges Urteil über die Funktionsweise zu bilden. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/5./6.1.2012)