Bregenz/Innsbruck - Die Vorarlberger Landeswarnzentrale rechnet mit einem raschen Anstieg der derzeit erheblichen Lawinengefahr. In der Nacht auf Freitag wird wegen der Verfrachtungen durch stürmischen Wind und des ergiebigen Neuschnees regional bereits die zweithöchste Stufe 4 ("groß") erreicht werden, hieß es. Ab dann seien auch spontane Lawinenabgänge möglich. Am Freitag und Samstag wird die Lawinengefahr im ganzen Land oberhalb von 1.800 Metern als groß eingeschätzt.

In der Arlberg- und Silvrettaregion sowie in Teilen des Bregenzerwalds wird bis Samstag mit über einem Meter Neuschnee gerechnet. Dazu kommt stürmischer Höhenwind mit Orkanböen. Nach einer kurzen Wetterberuhigung ist für den Samstagabend das Eintreffen der nächsten Störung prognostiziert. Vorarlbergs Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler erklärte am Mittwochabend, die Einsatzkräfte seien für den angekündigten starken Schneefall gerüstet.

Vor Skitouren in Tirol gewarnt

Experten des Tiroler Lawinenwarndienstes warnten vor Skitouren abseits gesicherter Pisten. Am kräftigsten sollten die Niederschläge entlang der Nordalpen, im Raum Arlberg/Außerfern, der Silvretta sowie entlang des westlichen Alpenhauptkammes ausfallen. Gefahrenstellen lagen in Steilhängen aller Expositionen, hauptsächlich oberhalb von etwa 1.800 Metern. Die Verhältnisse abseits der gesicherten Pisten wurden als "zunehmend kritisch" beurteilt, Skitouren und Variantenfahrten erforderten laut Rudi Mair vom Lawinenwarndienst "große Erfahrung".

Sowohl in Tirol als auch in Vorarlberg wurden Lawineneinsatzzüge des Bundesheeres in Bereitschaft versetzt. Dazu wurden für Einsätze in diesen beiden Bundesländern vier Hubschrauber des Typs Alouette 3 bzw AB 212 bereitgestellt.

Lawinengefahr auch in Salzburg und der Steiermark

Für Salzburg prognostizierte die ZAMG bis zu 80 Zentimeter Schneezuwachs. Von einem Schneechaos wollten die Meteorologen noch nicht sprechen. Allerdings könnten Gebirgsstraßen wegen Lawinengefahr gesperrt werden. Für Skitourengeher und Variantenfahrer abseits der Piste "ist die Situation sehr kritisch", warnte Michael Butschek von der ZAMG Salzburg.

In der Steiermark dürfte die Lawinengefahr in den westlichen Nordalpen (Dachsteingruppe, Totes Gebirge, Ennstaler- und Eisenerzer Alpen) auf die Gefahrenstufe "groß" ansteigen. Mit den prognostizierten intensiven Schneefällen und dem Sturm steige die Schneebrettgefahr sowie die Gefahr von Selbstauslösungen mittelgroßer bis großer Lawinen weiter, so Andreas Riegler vom Lawinenwarndienst. (APA)