Das Gesundheitswesen, die Verkehrsplanung, die Energiewirtschaft - einige Bereiche stehen an der Schwelle zu einem radikalen Umbruch, vor einem tiefgreifenden Wandel ihrer Geschäftsmodelle. "Informationszentrierte Transformation" nennen das Christoph Dewey und Bernhard Jaksche, beide international in der Begleitung solcher Neuausrichtungen tätig. Heißt: Die Business-Architektur wird neu aufgebaut mit der IT, dem Chief-Information-Officer (CIO) als deren Architekt.

"Die klassische IT als Black Box wandelt sich zur strategischen Truppe, ihre alte Rolle, das Zur-Verfügung-Stellen der IT, wandelt sich zum zentralen Wettbewerbsfaktor", so Christoph Dewey. In großen Konzernen hätten diese CIOs nun Milliardenbudgets, um überlegene Geschäftsmodelle zu kreieren und anzutreiben, sagt Jaksche, der Transformationsprozesse etwa in Luftfahrt, Industriedienstleistung und Energieversorgung beraten hat.

Aktuell sehen die beiden, die ihr Know-how auch an der Kremser Donau-Uni lehren, die heimische Energiewirtschaft vor solchen umbrechenden Herausforderungen - Stichwort EU-Vorgaben für erneuerbare Energien, Energieautarkie und folgend dezentrale Produktion, virtuelle Kraftwerke, "smarte" Verteilung.

Diese Prozesse ließen sich nicht Schritt für Schritt planen, da bedürfe es einer neuen Architektur mit Gesamtsicht, strategischer Transformation. Immerhin: Das Risiko durch die benötigten hohen Investitionen ist hoch.

Wie sehr dieses Thema brennt, zeigt die Tatsache, dass das Netzwerk europäischer Technikchefs, "Euro CIO", drei neue Masterprogramme mitdesignt hat, welche CIOs in ihrer Architektenrolle befähigen und schulen: Henley (dort hat auch Dewey seinen MBA erworben), École Central Paris und TiasNimbas in Holland bieten solche Programme mittlerweile an. (kbau/DER STANDARD; Printausgabe, 7./8.1.2012)