Nach den Generationen X und Y sind wir jetzt bei der Generation Z angekommen. Ihre Mitglieder haben zwar altersmäßig gerade erst den Führerschein gemacht, rüsten sich aber schon für das Berufsleben. Generation Z ist anders als ihre Vorgänger: Sie ist hochgradig auf ihre eigenen Ziele konzentriert und definitiv kein Teamspieler. Als "Digital Native" verarbeitet sie selektiv und zum eigenen Nutzen Informationsfluten aus unterschiedlichsten Medien. Sie kommuniziert freundlich lächelnd mit anderen Individualisten über sich selber, über ihre Facebook-Lebenslinie und natürlich über ihren Arbeitgeber. Zu diesem hat sie noch weniger Loyalität als zu ihrer Turnschuhmarke.

Blicken wir zurück. Da haben wir die Generation X (geboren ab circa 1965): skeptisch, materialistisch, "Null Bock" und eigenbrötlerisch. Anders die Generation Y (geboren ab circa 1980): Sie ist idealistischer, positiver und verfolgt Ziele wie Umweltschutz oder globale Gerechtigkeit. Gleichzeitig ist sie teamorientiert. Und jetzt kommen mit der Generation Z (geboren ab circa 1995) wieder Individualisten, die aber anders als die Generation X ein hohes Aktivitätsniveau mit hoher Taktfrequenz aufweisen.

Es kommt eine spannende Arbeitswelt auf uns zu, in der sich entspannte Einzelkämpfer zu virtuellen Teambesprechungen auch deshalb im Internet treffen, weil sie sowieso wenig Interesse an anderen spüren: Man hat als Mikro-Informationsmanager genug mit sich selbst zu tun. Denn die Generation Z sieht sich als digitaler Entrepreneur mit dem Ziel der persönlichen Einkommens- und Lebenslustmaximierung. Dafür ist sie auch bereit, manchmal hart zu arbeiten - aber möglichst nicht am Wochenende.

Auch die Generation Y hatte schon keine Bindung mehr zum Unternehmen, wohl aber zu einzelnen Personen. Generation Z hat auch das nicht mehr, sondern lediglich eine Bindung zu sich und allenfalls zu interessanten Projekten. Generation Z ist cleverer als Generation Y, lässt sich aber leichter beeinflussen als die Generation X. Man wird sich spezielle Führungsmuster überlegen, die wesentlich kurztaktiger und ergebnisorientierter ausfallen. Eines hat die Generation Z mit ihren Vorgängerinnen gemeinsam: Man kann sie nicht exakt am Geburtsdatum festmachen, denn es gibt schon jetzt 50-jährige Vertreter der Generation Z genauso wie 20-Jährige, die den Merkmalen der Generation X entsprechen. Und damit brauchen wir mehr denn je in der Arbeitswelt der Zukunft eine Personalarbeit, die sich differenziert auf mindestens drei "Generationen" einstellt und die Vorteile dieser Vielfalt nutzt.

Die Generation Z steht nicht nur vor der Türe, sie ist angekommen. Vielleicht sollten wir uns nicht nur darauf vorbereiten, sondern von ihr lernen, also die Welt weniger verbissen und weniger ernst nehmen, gleichzeitig aber auch uns selber freundlich lächelnd in den Mittelpunkt stellen. Wäre das nicht einmal ein guter Vorsatz für 2012? (Christian Scholz/DER STANDARD; Printausgabe, 7./8.1.2012)