Walter Mosely, "Falscher Ort, falsche Zeit". Deutsch: Kristian Lutze. € 10,30 / 414 Seiten. Suhrkamp, Berlin 2011

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Der New Yorker Autor Walter Mosley ist immer für einen niveauvollen Krimi gut. Er baut gesellschaftspolitische Themen in seine Texte ein, ohne belehrend zu wirken.

Sein Held, der etwas angegraute, aber immer noch schlagkräftige Privatdetektiv Leonid McGill, versucht auch diesmal wieder, sich von seiner zwielichtigen Vergangenheit zu distanzieren und nur noch Jobs anzunehmen, die sauber erscheinen. Als ihm ein dubioser, aber sehr mächtiger Auftraggeber 30.000 Dollar auf den Tisch legt, um eine Frau zu finden, wird er schwach. Schließlich muss jemand die Miete bezahlen und die Ausgaben seiner komplizierten Patchworkfamilie bestreiten.

Es wirkt alles ganz harmlos: Aber Leonid trifft in der Wohnung keine Lebende an, sondern ein erschossenes Paar. Ein Ermittler betrachtet ihn als Verdächtigen und versucht bis zum Schluss, ihn hinter Gitter zu bringen. Das sind aber nicht Leonids einzige Probleme, denn seine Söhne haben sich auf das Abenteuer eingelassen, eine Nutte aus ihrem Job zu befreien, und erregen damit den Zorn ihres Zuhälters, der von einem Polizisten gedeckt wird. Außerdem ist Leonid eifersüchtig auf seine Geliebte, denn die hat sich anscheinend einen anderen Mann zugelegt.

Jede Menge Zores also für den sympathischen Lebenskünstler, der sich bis zum nächsten Band hoffentlich erholt haben wird. (Ingeborg Sperl, www.krimiblog.at/ DER STANDARD, Printausgabe, 7./8.1.2012)