Kairo/Washington - Die USA haben von der ägyptischen Muslimbruderschaft die Zusage, dass der 1979 mit Israel geschlossene Separatfrieden von Camp David weiter respektiert werden wird. Die US-Regierung habe diesbezüglich bereits "Garantien" erhalten und bemühe sich, "noch weitere zu bekommen", erklärte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland, am Freitag vor Journalisten in Washington. Mehrere Politiker der von Mohammed Badie angeführten Muslimbruderschaft hatten sich im Wahlkampf dafür ausgesprochen, über den Friedensvertrag mit Israel eine Volksabstimmung durchführen zu lassen.

Diese Absichtserklärung hatte das ägyptische Militär in Verlegenheit gebracht, das von 1,5 Milliarden Dollar US-Militärhilfe jährlich profitiert. Die Muslimbrüder und die fundamentalistischen Salafisten haben bei den Parlamentswahlen nach vorläufigen Resultaten zwei Drittel der Stimmen erhalten, liberale und linke Gruppen spielten nur eine marginale Rolle. Im Dezember hatte sich die Junta gegen den Protest der meisten Parteien ein ziviles Beratergremium zugelegt, das Einfluss auf die Ausarbeitung der neuen Verfassung nehmen und die Macht des Parlaments in der Übergangsphase beschneiden soll.

Nach der Entmachtung von Hosni Mubarak im Februar des Vorjahres war das Militär unter dem Druck der pro-palästinensisch eingestellten Bevölkerung bemüht, mehr Gewicht gegenüber Israel zu erlangen. Der neue Geheimdienstchef Mourad Mowafi leitete die Geheimverhandlungen zwischen Hamas und Fatah.

Mit Sprechchören haben Gegner des ägyptischen Präsidentschaftskandidaten Amr Moussa, des früheren Generalsekretärs der Arabischen Liga, dessen Teilnahme am Freitagsgebet in Kairo verhindert. Die Proteste brachen - wie Kathpress berichtet - nach Darstellung der Onlinezeitung "Egypt Independent" aus, als der Imam der Omar-Makram-Moschee am Tahrir-Platz Moussa willkommen geheißen hatten. Kritiker werfen Moussa, der von 1991 bis 2001 Außenminister gewesen war, eine Nähe zum alten Regime vor. Er habe daraufhin die Moschee verlassen und sich zur nahe gelegenen Kirche Kasr El-Doubara begeben, um koptischen Christen zu ihrem am Samstag stattfindenden Weihnachtsfest zu gratulieren. (APA)