Peking - Wegen der angeblichen Erpressung eines Möbelunternehmens ist laut einem Medienbericht der Chef der chinesischen Zeitung "Peking Times" entlassen worden. Generaldirektor Cui Bin habe seinen Posten am Vortag räumen müssen, weil er als Gegenleistung für den Verzicht auf eine Berichterstattung über Skandale in der Firma Geld eingestrichen habe, berichtete die Zeitung "Peking News" am Samstag. Laut früheren Medienberichten soll sich Cui damit drei Millionen Yuan (etwa 372.000 Euro) erschlichen haben.

Falsche Importware

Die Ereignisse hatte ein Bericht des staatlichen Fernsehkanals CCTV vom Juli ins Rollen gebracht. Der Sender berichtete damals, das Luxusmöbelunternehmen Da Vinci lasse seine Kunden glauben, Ware aus Italien zu kaufen, obwohl es sich um chinesische Produkte handle. Demnach wurden sie über den Hafen von Shanghai fälschlicherweise als Importware deklariert. Zudem hieß es, die Firma verkaufe zum Teil Pressholzmöbel anstelle der angebotenen Luxusgüter.

Beratervertrag

Nach der Veröffentlichung der Informationen soll Cui bei dem Unternehmen einen Beratervertrag mit einem Volumen von drei Millionen Yuan unterschrieben haben - offiziell, um Kommunikationsarbeit für die Firma zu übernehmen. Die chinesische Zeitschrift "Caixin" berichtete jedoch wenig später, in Wirklichkeit habe er Da Vinci erpresst. Das Unternehmen selbst gibt inzwischen an, auch von einem CCTV-Journalisten finanziell geschröpft worden zu sein. (APA)