Teheran - Nach der Befreiung von 13 iranischen Seeleuten durch die US-Marine hat die Führung des Iran den USA eine "positive humanitäre Geste" bescheinigt. "Wir begrüßen dies", sagte der iranische Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast am Samstag dem Fernsehsender Al-Alam. Unterdessen entsandte die britische Armee ein Kriegsschiff neuester Bauart zu seiner ersten Mission in die Golfregion. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon rief den Westen und den Iran zum Dialog auf.
Die US-Streitkräfte hätten das Leben der iranischen Seeleute, die sich in der Gewalt somalischer Piraten befanden, gerettet, sagte Mehmanparast dem Sender Al-Alam. Dies sei eine "positive humanitäre Geste", die sein Land begrüße. "Wir erwarten, dass alle Staaten so handeln", fügte er allerdings hinzu. Irans Staatsmedien hatten zunächst zurückhaltend reagiert.
Die US-Regierung hatte am Freitag erklärt, Soldaten des Zerstörers "USS Kidd" hätten die 13 Iraner am Vortag im Arabischen Meer auf ihrem gekaperten Schiff befreit und 15 Piraten festgenommen. "Es ist, als ob Gott euch geschickt hätte", zitierte die US-Tageszeitung "New York Times" einen der geretteten Iraner. Zwei Journalisten der Zeitung waren nach der Rettungsaktion an Bord des Schiffs gegangen. Nach US-Regierungsangaben versorgten die US-Soldaten das iranische Schiff später mit Treibstoff sowie Lebensmitteln.
Iranisches Manöver
Die "USS Kidd" begleitet den Flugzeugträger "USS John C. Stennis", der sich derzeit in der Region aufhält und vor dessen Durchfahrt durch die für Öltransporte wichtige Straße von Hormuz der Iran die USA in den vergangenen Tagen gewarnt hatte. Das Schiff solle nach seiner Ausfahrt aus dem Persischen Golf besser nicht dorthin zurückkommen, hieß es von Seiten der iranischen Armee.
Der Anti-Piraten-Einsatz ist wegen der aktuellen Spannungen brisant. Teheran hatte kürzlich gedroht, die Straße von Hormuz zu sperren, sollten wegen des umstrittenen iranischen Atomsprogramms verhängte westliche Sanktionen nicht gelockert werden. Nach einem zehntägigen Manöver der iranischen Marine in der Meerenge sollen dort nun auch Übungen der Revolutionsgarden stattfinden.
Am Samstag kündigte das britische Verteidigungsministerium an, sein neuestes Kriegsschiff "HMS Daring" in die Golfregion zu schicken. Der Zerstörer ist mit einem Schutzschirm ausgestattet, der Radarsystemen seine Ortung erschwert. Die Entsendung war zwar seit mehr als einem Jahr geplant, könnte vom Iran in der aktuellen Situation aber als neue Provokation angesehen werden.
Angesichts der Spannungen zwischen dem Westen und dem Iran hat UN-Generalsekretär Ban Ki-moon beide Seiten zum Dialog aufgefordert. Beide Seiten müssten die Spannungen in der Region abbauen und eine Lösung "für alle Probleme suchen", sagte Ban am Freitag in New York. Teheran forderte Ban auf, die friedliche Ausrichtung seines Atomprogramms zu beweisen und die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates vollständig anzuerkennen. (APA)