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Das Schiff am 5. Jänner.

Foto: EPA/MARITIME NEW ZEALAND

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Das Schiff am 8. Jänner.

Foto: EPA/MARITIME NEW ZEALAND

Wellington - Das vor drei Monaten vor Neuseeland havarierte Containerschiff "Rena" ist bei einem schweren Sturm auseinandergebrochen. Die Behörden befürchteten am Sonntag eine neue Ölpest, nachdem der vor der Hafenstadt Tauranga auf Grund liegende Frachter von bis zu sieben Meter hohen Wellen getroffen worden und in zwei Teile gebrochen war. Sie warnten zudem andere Schiffe in der Region vor im Meer treibenden Containern.

Die Behörden alarmierten ein Team von Ölpest-Spezialisten, um auf angespültes Öl an der Küste sofort reagieren zu können, wie der Einsatzleiter der Schifffahrtsbehörde MNZ, Alex van Wijngaarden, sagte. Weitere Einsatzkräfte stehen demnach bereit, um verunreinigten Tieren helfen zu können.

Seit der Havarie Anfang Oktober vor der Nordostküste der neuseeländischen Nordinsel waren rund 350 Tonnen Treibstoff aus der unter liberianischer Flagge fahrenden "Rena" ins Meer geflossen. Mindestens 1.300 Vögel verendeten. Ein Heer von Freiwilligen reinigte die verschmutzten Strände in dem bis dahin fast unberührten Gebiet und rettete hunderten weiteren Tieren das Leben.

Tausende Tonnen Schweröl abgepumpt

Nach der Havarie versuchten die Einsatzkräfte, die Treibstofftanks der "Rena" leerzupumpen. Bisher konnten mehr als tausend Tonnen Schweröl abgepumpt werde. Noch immer befindet sich aber Treibstoff in den Tanks. Umweltminister Nick Smith sagte am Sonntag, die Gefahr einer Ölpest sei nicht ganz so groß wie unmittelbar nach der Havarie. Diesmal könnten "höchstens" einige Dutzend Tonnen Öl ins Meer laufen und nicht einige hundert.

Container gingen über Bord

Beim Auseinanderbrechen des Schiffs gingen jedoch auch mehrere hundert Frachtcontainer von Bord, die nun eine Gefahr für andere Schiffe darstellen. Zwar hatten die Einsatzkräfte nach der Havarie damit begonnen, die Container von dem Wrack zu bergen. Vor dem Sturm waren ihren Angaben zufolge aber noch rund 880 Container an Bord. Die Bergungsexpertin Claudine Sharpe sagte, 200 bis 300 Behälter seien nun ins Meer gestürzt. Die meisten von ihnen sanken, 40 bis 60 schwimmen ihren Angaben zufolge aber noch an der Oberfläche.

Hoher Wellengang erschwerte Bergung

Die Behörden gaben eine Warnmeldung an Schiffe in der Region heraus. Der hohe Wellengang machte eine Bergung der im Meer treibenden Container vorerst unmöglich. Das schlechte Wetter soll Meteorologen zufolge noch drei Tage lang anhalten. Bis dahin könnten weitere Container ins Meer gespült werden, sagte der Behördenvertreter David Billington.

Zudem droht nach Behördenangaben das Heck des Schiffs umzukippen und zu sinken. Die beiden Teile des Schiffs wurden in dem Sturm auseinander getrieben und befinden sich inzwischen bis zu 30 Meter voneinander entfernt.

Die Havarie der "Rena" gilt schon jetzt als die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Neuseelands. Der philippinische Kapitän und sein Stellvertreter wurden festgenommen und sollen sich für das Unglück vor Gericht verantworten. Nach Angaben von Umweltminister Smith nahmen sie auf dem Weg zum Hafen eine Abkürzung. Beide Männer wurden gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt, zu ihrer Sicherheit aber an einem geheimen Ort untergebracht. (APA)