Pisa war wieder nicht so gelaufen wie erhofft, und es kam langsam der Verdacht auf, dass das auch etwas mit dem Unterricht und der Ausbildung der Lehrer zu tun haben könnte. Finnland, das bildungspolitisch gelobte Land, schickte alle seine Pädagogen an die Universität. Andere Spitzenreiter profitierten offenbar auch von der höheren, akademischen Ausbildung ihres Lehrpersonals.
2005 gesagt, 2007 getan: Aus 51 Pädagogischen Akademien und Instituten wurden 14 Hochschulen, die künftig die Pflichtschullehrerinnen und -lehrer ausbilden sollten, während die Unis weiter die höheren Schulen beliefern.
Vier Jahre später der Plan für eine neue Pädagogenbildung. Es folgt das, was der Ursprungsfehler erwarten ließ: Wer soll's machen? Unis oder Pädagogische Hochschulen, am besten versehen mit dem Edel-Etikett Universität?
Die richtige Antwort wäre eine nachholende Aktion. Denn das ganze Herumgezerre hätte man sich ersparen können, wenn die Pädaks damals in die Unis integriert worden wären. Das hätte zwei Lehr-Leerstellen auf einen Schlag gefüllt: Die Unis hätten von der Kompetenz der Pädaks im didaktisch-pädagogischen Bereich profitiert und umgekehrt deren Defizite im fachwissenschaftlichen Bereich und in der Forschung auf universitärem Niveau ausgleichen können. Alle hätten gewonnen: die neuen Lehrer und die alten Institutionen. So aber bleibt eine sachlich inadäquate, verwaltungstechnisch teure Doppelstruktur. (DER STANDARD; Printausgabe, 9.1.2012)