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Federico Ghizzoni ist aller Unwägbarkeiten zum Trotz zuversichtlich...

Foto: EPA/Erichsen

Rom - Nachdem die UniCredit-Aktie in den letzten drei Tagen 37 Prozent ihres Wertes verloren und 4,5 Milliarden Euro an Kapitalisierung verloren hat, beginnt heute Montag die Kapitalerhöhung der Bank Austria-Mutter. 1,943 Euro sollen die 3,86 Mrd. neuen Papiere kosten. Bezogen auf den um die Bezugsrechte bereinigten Kurs liegt der Abschlag bei 43 Prozent für die Altaktionäre, das ist knapp ein Drittel des Schlusskurses vom vergangenen Dienstag von 6,33 Euro. Wegen der starken Kursverlusten der letzten Tage ist der Abschlag jedoch auf 26 Prozent gesunken.

Institutschef Federico Ghizzoni trotzt den Börsenturbulenzen und zeigt sich zuversichtlich, dass die startende Kapitalerhöhung im Wert von über 7,5 Mrd. Euro für die Bank erfolgreich sein wird. Die starken Kursverluste seien unter anderem mit den Sorgen wegen der Situation in einzelnen europäischen Ländern und der bevorstehenden EU-Beschlüsse in der Schuldenkrise verbunden. "Wir hatten nicht damit gerechnet, dass wir mitten in den Sturm rund um die Lage in Ungarn geraten würden", sagte Ghizzoni nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica".

"Nach dem Ende der Kapitalaufstockung wird UniCredit zu den solidesten Banken Europas zählen und alle Kriterien bezüglich der Kapitalisierung erfüllen", versprach Ghizzoni. Zugleich habe die Bank Austria-Mutter Schritte zur Kostenreduzierung und zur Stärkung ihrer Liquidität unternommen. "UniCredit wird somit in der Lage sein, in Europa eine Hauptrolle bei der Unterstützung der Wirtschaft zu spielen", versicherte Ghizzoni.

Seine Worte beruhigten jedoch nicht die Investoren. Nachdem am Freitag die UniCredit-Aktie weitere 11,12 Prozent ihres Wertes verloren hat, warten Beobachter jetzt mit Spannung auf die geplante Kapitalerhöhung. Rund 24 Prozent der Kapitalerhöhung soll von den bisherigen Aktionären gezeichnet werden, das entspricht 1,8 Milliarden Euro. Weitere 5,7 Milliarden muss UniCredit auf dem Markt auftreiben. Investoren werden vor allem in Österreich, Deutschland und Polen gesucht, berichteten italienische Medien. Insgesamt 30 Banken arbeiten an der Umsetzung der bereits im November angekündigten Kapitalerhöhung, angeführt von Bank of America, Merrill Lynch, Mediobanca und der UniCredit selbst.

Milliarden-Lücke füllen

UniCredit braucht das Geld, um eine kürzlich von der EU-Bankenaufsicht EBA ausgemachte Lücke von acht Milliarden Euro Eigenkapital zu stopfen. Mit der Kapitalaufstockungs-Aktion für die größten 70 europäischen Institute will die EU in der Euro-Schuldenkrise das Vertrauen in die Finanzbranche und unter den Banken wieder herstellen.

Mit der Kapitalerhöhung wird UniCredit ihr Grundkapital in etwa verdoppeln. Die Aktionäre haben ein Bezugsrecht: Sie können ab Montag bis zum 27. Jänner für jede ihrer Aktien zwei neue kaufen. Die Aktienzahl steigt durch die Kapitalaufstockung von knapp zwei Milliarden auf fast 5,8 Milliarden Stück. UniCredit arbeitet gerade wieder an einem Sparprogramm, zuletzt schrieb die Bank nach hohen Abschreibungen einen Verlust in zweistelliger Milliardenhöhe.

Die jetzt geplante Kapitalerhöhung ist die dritte seit der Finanzkrise im Jahr 2008. Bei den zwei vorangegangenen Schritten hatte die Bank zusammen sieben Milliarden Euro eingenommen. Seitdem ist Libyen als Großaktionär mit insgesamt rund 7,5 Prozent an der Bank beteiligt. Daneben sind die Mediobanca, andere italienische Banken und auch die Allianz an der Bank beteiligt. Der deutsche Versicherer hat sich zusammen mit einigen italienischen Sparkassen bereiterklärt, etwas mehr als 14 Prozent der neuen Aktien zu zeichnen. Zugleich hat die Führungsspitze der Bank die Hoffnung geäußert, dass andere Großaktionäre rund 10 Prozent der neuen Aktien kaufen. Hier gebe es aber noch keine festen Absichtserklärungen. (APA)