Innsbruck - Elfmal pro Tag fährt die private Westbahn seit Dezember in drei Stunden von Wien nach Salzburg - zusätzlich zur ÖBB. "Doch die Westbahnstrecke endet eigentlich in Bregenz", meint der Klubobmann der Tiroler Grünen Georg Willi. Und fügt hinzu: "Leider ist Bahnfahren ab Salzburg keine Freude."

Schon knapp nach Salzburg, im Unterinntal, wird es problematisch. So gibt es etwa nur drei Railjets, die untertags zwischen Innsbruck und Kufstein stehenbleiben: Der Zug um 5 Uhr früh hält in Jenbach, Wörgl und Kufstein, eine Stunde später hält der Railjet schon nur mehr in Wörgl, wo dann auch der letzte Schnellzug des Tages um halb acht noch einmal stoppt. Dann wird nonstop durchs Inntal gefahren. "Die Unterländer sind offenbar Personen zweiter Klasse", sagt Willi. Gerade Railjets mit wenigen Stops hätten die Vorarlberger Bahnfahrer gefordert, kontert ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Für die Stops in den Bezirksstädten bleibe ohnehin der Intercity.

Nur ein Gleis

Im Tiroler Oberland existiere streckenweise überhaupt nur ein Gleis, kritisieren die Grünen. Und: Diese kurvige Trasse stamme überhaupt noch aus der Zeit von Kaiser Franz Joseph. Im "Zielnetz 2015 Plus" würden 49 Millionen Euro investiert, einen Ausbau der "langsamen Strecken" sucht man aber vergeblich, kritisiert auch der Vorarlberger Grüne Johannes Rauch. Zwar verkehre zwischen Bludenz und dem Ötztal auch der schnelle Railjet: "Das nützt aber gar nichts, denn auf der eingleisigen Strecke kann der Schnellzug nur maximal 80 Kilometer pro Stunde fahren", so Rauch.

Die ÖBB weist immerhin auf eine geplante Studie hin, mit der zumindest die derzeit häufigen Verspätungen auf der hauptsächlich einspurigen Strecke zwischen Vorarlberg und Ötztal verhindert werden sollen. (ver/DER STANDARD-Printausgabe, 9.1.2012)