Ljubljana - Der designierte slowenische Premier Zoran Janković hat nach eigenen Angaben eine Grundsatzeinigung über eine Vier-Parteien-Koalition erzielt. Dies teilte der Chef der Mitte-links-Partei Positives Slowenien (PS) am Samstag nach einem Treffen mit Vertretern der Sozialdemokraten (SD), der liberalen Bürgerliste von Gregor Virant (DLV) und der Pensionistenpartei (DeSUS) in Ljubljana (Laibach) mit. Eine solche Koalition hätte 52 der 90 Parlamentssitze.

In den kommenden Tagen wollen die Parteiführungen laut Janković ihre Entscheidung treffen. Der slowenische Präsident Danilo Türk beauftragte den Bürgermeister der Hauptstadt Ljubljana, der die Parlamentswahl vor einem Monat überraschend gewonnen hatte, am Donnerstag mit der Regierungsbildung.

Das Parlament soll am kommenden Mittwoch über Janković abstimmen. Sollte er eine Mehrheit erhalten, hat er zwei Wochen Zeit, eine Kabinettsliste vorzulegen, die ebenfalls noch vom Parlament bestätigt werden muss. Scheitert Janković in der geheimen Wahl, kann in einer zweiten Wahlrunde auch die konservative Opposition einen eigenen Premierkandidaten vorschlagen.

Janša wartet ab

Darauf hat sich Janez Janša, Expremier und Chef der konservativen Demokratischen Partei (SDS), in parallelen Koalitionsverhandlungen vorbereitet. Unsicher ist vor allem das Abstimmungsverhalten der acht Mandatare von Virants Bürgerliste. Medienberichten zufolge soll eine Mehrheit in der Bürgerliste eher Janša zugeneigt sein. Virant war in der letzten Regierung Janšas Verwaltungsminister. Zuletzt sorgte der US-Botschafter in Slowenien, Joseph Mussomeli, für Aufregung, als er mit allen Parteichefs Gespräche führte. (AFP, APA, red, DER STANDARD-Printausgabe, 09.01.2012)