Bagdad - Die irakische Regierung hat von der Verwaltung der autonomen Kurdenregion im Norden des Landes die Auslieferung des per Haftbefehl gesuchten Vizepräsidenten aufgerufen. Dies teilte ein Vertreter der Regierung am Sonntag in Bagdad mit. Dem Sunniten Tarek al-Hashemi und mehreren Gefolgsleuten wird vorgeworfen, an Anschlägen und Tötungen beteiligt gewesen zu sein. Ein Vertreter der kurdischen Regionalregierung bestätigte den Eingang des Haftbefehls und eines Reiseverbots für Al-Hashemi.

Die Regierung in Bagdad steckt in einer schweren Krise, weil der schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki nicht nur die Festnahme seines Widersachers Al-Hashemi erreichen will, sondern das Parlament auch um die Entlassung seines sunnitischen Stellvertreters Saleh al-Mutlak bat, nachdem dieser Al-Maliki in die Nähe des früheren Diktators Saddam Hussein gestellt hatte.

Das Vorgehen gegen sunnitische Politiker hat Anhänger der Gruppe aufhorchen lassen. Sie fürchten einen Machtverlust der Sunniten innerhalb der Regierung. Saddam, der selbst Sunnit war, hatte die schiitische Bevölkerungsmehrheit über Jahre unterdrückt. Seit dem Umsturz wiederum fühlen sich die Sunniten an den Rand gedrängt. (APA/Reuters)