München - Der ehemalige BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky hat den Finanzinvestor CVC nach Angaben von dessen Chef Donald MacKenzie nicht zum Kauf der Formel-1-Anteile gedrängt. CVC selbst habe seit einem Treffen mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone im Jahr 2005 großes Interesse an der Formel-1 gehabt, sagte MacKenzie am Montag als Zeuge im Bestechlichkeitsprozess gegen Gribkowsky vor dem Landgericht München. "Wie Ecclestone benahm er sich sehr gelassen und cool bei der Angelegenheit."

MacKenzie bemühte sich nach eigenen Aussagen darum, Ecclestone, dessen Familienstiftung Bambino und die BayernLB als damalige Haupteigner der Formel-1 zum Verkauf zu überreden. Im Jahr 2006 ging der Deal schließlich über die Bühne: CVC kaufte der BayernLB ihre Anteile für rund 840 Mio. Dollar (aktuell 657 Mio. Euro) ab.

Gribkowsky führte als damaliger Vorstand der BayernLB die Verhandlungen mit CVC und Ecclestone. Am Rande des Geschäfts kassierte er rund 44 Mio. Dollar von Ecclestone und muss sich seit Ende Oktober wegen Bestechlichkeit und Untreue verantworten.

Wofür er das Geld erhielt, ist immer noch unklar. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Ecclestone damit sicherstellen wollte, dass sich Gribkosky für den Verkauf der Anteile an CVC einsetzt und der Formel-1-Boss damit seinen Job behalten durfte. Nach den Schilderungen von CVC-Chef MacKenzie war dies anscheinend aber gar nicht nötig, da der Finanzinvestor selbst sich aktiv um den Kauf bemühte und Ecclestone als Chef behalten wollte.

Der Finanzinvestor CVC Capital Partners sitzt seit dem Jahr 2006 am Steuer der Formel-1. Die Mehrheit übernahm der Finanzinvestor damals überraschend mit dem Erwerb der Anteile der BayernLB und anderer Banken sowie von Bernie Ecclestone selbst und seiner Familienstiftung Bambino. Verhandelt hat den Deal für die BayernLB der damalige Risikovorstand Gerhard Gribkowsky, vermittelt wurde das Geschäft von Ecclestone.

Die Formel-1-Übernahme durch den Finanzinvestor geschah indirekt über die neu gegründete CVC-Tochter Alpha Prema, an der Ecclestone wiederum auch selbst beteiligt ist. Der 81-Jährige blieb bei dem Deal Chef der Formel-1. In den Aufsichtsrat von Alpha Prema rückte auch Gribkowsky ein. (APA)