Wien - Die europäischen Leitbörsen haben am Montag mehrheitlich im Minus geschlossen. Das höher als erwartet ausgefallene Haushaltsdefizit des EU-Staates Ungarn hatte die Indizes im Verlauf deutlich belastet, hieß es aus Händlerkreisen. Der Euro-Stoxx-50 schwächte sich um 12,20 Einheiten oder 0,53 Prozent auf 2.286,45 Zähler ab.

Im Blickfeld der Investoren stand am Berichtstag zudem das Treffen zwischen Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy. Zur Finanzierung des dauerhaften Euro-Rettungsschirms ESM deuten sich rasche Beschlüsse an. "Hier sind Deutschland und Frankreich bereit - natürlich in Absprache mit den anderen Ländern - zu überprüfen, inwieweit wir die Kapitaleinzahlungen in bestimmter Weise beschleunigen können", sagte Merkel.

Bankenwerte schwach

Bankenwerte sanken in einem Branchenvergleich des Euro-Stoxx ans untere Ende. Die Aktien der UniCredit sackten um massive 12,84 Prozent auf 2,29 Euro ab. Die italienische Großbank - Konzernmutter der österreichischen Bank Austria - will mitten in der Krise eine riesige Kapitalerhöhung erzwingen, ist dabei am Montag aber ausgesprochen schlecht gestartet. Der letzte Woche begonnene neuerliche Kursverfall setzte sich am ersten Tag der Rekapitalisierung fort. Wegen des rapiden Kursrutsches wurden die Papiere erneut vorübergehend ausgesetzt.

Die Experten von Cheuvreux hatten unterdessen europäische Bankenwerte auf "Underweight" gesenkt. Societe Generale gaben 3,63 Prozent auf 15 Euro ab. Banco Santander notierten unterdessen gegen den Trend mit einem minimalen Minus von 0,09 Prozent auf 5,45 Euro. Die spanische Großbank Santander hat die neuen Vorschriften für mehr Eigenkapital bereits erfüllt, wie zu Wochenbeginn bekannt wurde. Die größte Bank der Euro-Zone berichtete, sie habe die künftig vorgeschriebenen 9 Prozent an hartem Kernkapital inzwischen erreicht. ING konnten sogar zulegen und schlossen 0,64 Prozent fester bei 5,49 Euro. Merrill Lynch hatte das Kursziel von 10 auf 9,50 Euro gesenkt.

BMW setzten sich mit einem Kursplus von 2,32 Prozent auf 56,84 Euro an die Spitze des Euro-Stoxx-50. BMW hatte angekündigt, im vergangenen Jahr mehr Autos als je zuvor verkauft zu haben. Händlern zufolge hat die Credit Suisse zudem die Papiere auf die "European Focus List" aufgenommen. Daimler zeigten sich mit einem Kursplus von 0,71 Prozent auf 36,73 Euro. In Paris zählten Peugeot mit einem Abschlag von 4,41 Prozent auf 12,24 unterdessen zu den größten Verlierern. Die Experten der Citigroup hatten das Kursziel für die Aktie von 17 auf 14 Euro nach unten korrigiert. Die Empfehlung lautet weiterhin "Neutral".

Rohstoffwerte hatten ebenfalls klare Abschläge zu verzeichnen. Xstrata sanken 0,44 Prozent auf 1.011,50 Pence. Hier hatten die Experten der Deutschen Bank das Kursziel gesenkt. Jenes für Lonmin hoben sie unterdessen an. Die Titel sanken 1,61 Prozent auf 976,50 Pence. Für die Kazakhmys-Aktie sehen sie das Kursziel ebenfalls höher. Die Titel verzeichneten eine Minus von 1,61 Prozent auf 979 Pence. Die Papiere des Pharmakonzerns Novartis sanken um 1,19 Prozent auf 54,05 Schweizer Franken. Novartis hat in den USA verschiedene Produkte zurückgezogen. Auch der britische Pharmawert Glaxosmithkline fiel deutlich um 4,14 Prozent auf 1.433,50 Pence.


Börse          Index          Schluss       Diff (%)

 Wien           ATX            1.854,79     -1,92
 Frankfurt      DAX            6.017,23     -0,67
 London         FT-SE-100      5.612,26     -0,66
 Paris          CAC-40         3.127,69     -0,31
 Zürich         SPI            5.390,35     -0,38
 Mailand        FTSE MIB      14.401,55     -1,67
 Madrid         IBEX-35        8.278,90     -0,12
 Amsterdam      AEX              311,76     +0,21
 Brüssel        BEL-20         2.082,25     -0,53
 Stockholm      SX Gesamt        996,89     -0,53
 Europa         Euro-Stoxx-50  2.286,45     -0,53 (APA)