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Darlene Claircin, 28, wird von ihrer Tochter Alandine Candio massiert. Die beiden leben in einer Notunterkunft des Roten Kreuzes.

Foto: Dieu Nalio Chery/AP/dapd

Wien (APA) - Das Kinderhilfswerk der UNO, die UNICEF, sieht zwei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben einen Hoffnungsschimmer für die Kinder Haitis. Trotz enormer Probleme gebe es "langsame Fortschritte beim Wiederaufbau" für Kinder, so die Organisation am Montag in einer Aussendung. Doch chronische Armut, Unterentwicklung, schwache Institutionen und Krankheiten wie Cholera würden weiterhin den haitianischen Nachwuchs bedrohen.

Laut UNICEF können heute über 750.000 Kinder in Haiti wieder zur Schule gehen. 80.000 von ihnen besuchen 193 von UNICEF gemeinsam mit Partnern neu aufgebaute erdbebensichere Lehranstalten. Mehr als 120.000 Kinder nutzen Spiel- und Lernmöglichkeiten in 520 betreuten Spielzonen, die UNICEF in den vom Erbeben verwüsteten Gebieten eingerichtet hat. 15.000 mangelernährte Kinder haben lebensrettende Hilfe in 314 therapeutischen Ernährungszentren erhalten. 95 Gemeinden haben neue Programme zur besseren Abwasserentsorgung gestartet, hieß es in einem Bericht der Organisation.

Wichtige Fortschritte gebe es auch beim Kinderschutz, obwohl die Lage vieler Kinder in Heimen und Krippen weiter besorgniserregend sei, betonte UNICEF. "Vor dem Erdbeben war den Behörden und der Regierung nicht einmal bekannt, wie viele von diesen Einrichtungen es überhaupt gab und wie viele Kinder in ihnen lebten." Die Haitianische Regierung sei auch der Haager Konvention zu Auslandsadoptionen beigetreten. Sie habe sich damit verpflichtet, internationale Mindeststandards zum Schutz von Kindern vor illegalen Adoptionen und Kinderhandel umzusetzen. UNICEF habe auch nationale Schutzteams aufgebaut, die an den Grenzen auf mögliche Fälle von Kinderhandel achten.

"Man darf sich nichts vormachen"

Dennoch warnte die Leiterin von UNICEF-Haiti, Francoise Gruloos-Ackermans: "Man darf sich nichts vormachen. Das Land bleibt ein fragiler Staat, geprägt von chronischer Armut, Unterentwicklung und schwachen Institutionen. Die Kinder sind durch Krisen und die Folgen von Naturkatastrophen besonders gefährdet."

Überlebenschancen und Entwicklungsperspektiven von 4,3 Millionen haitianischen Kindern und Jugendlichen sind laut dem UNICEF-Bericht weiter unzureichend. So leben über 500.000 Menschen im Erdbebengebiet immer noch in rund 800 Notlagern. Drei Viertel von ihnen wohnten vor der Katastrophe in einfachen Häusern oder Wohnungen zur Miete und wissen immer noch nicht, wo sie hingehen sollen. Auch wenn die Zahl der Cholerafälle insgesamt zurückgegangen ist, breitete sich die Krankheit aufgrund der unhygienischen Verhältnisse im Herbst 2011 nach schweren Regenfällen erneut aus. (APA)