Wien - 2008 gab eine einschneidende Neuerung in der Spanischen Hofreitschule: Seither werden auch Frauen als Bereiterinnen aufgenommen. Davor war dieser Beruf nur Männern vorbehalten. "Es hat sich nichts geändert. Wir sind froh, dass wir Frauen haben. Es sind sehr, sehr talentierte Reiterinnen", lobt Oberbereiter Andreas Hausberger seine Kolleginnen. Derzeit gibt es fünf Elevinnen (so werden die Lehrlinge genannt) im Traditionsunternehmen. 72 Lipizzaner sind in der Wiener Stallung momentan untergebracht.

Eine von den Elevinnen ist die 24 Jahre alte Wienerin Hannah Zeitlhofer. "Es war anfangs schon ziemlich ungewöhnlich, weil in Reitställen trifft man normalerweise nicht so oft auf Männer", schilderte sie ihren ersten Eindruck zu Beginn der Ausbildung. Die Arbeit in der Hofreitschule macht ihr Spaß: "Natürlich war es immer schon ein Traum. Ich bin schon als kleines Kind geritten. Und es war für mich klar, ich will unbedingt etwas mit Pferden machen - schon von klein an."

Wenn es nach Zeitlhofer geht, dann soll ihr Weg in der Hofreitschule noch ein weiter sein: "Also wenn man hier anfängt, ist das Ziel schlussendlich Oberbereiter zu werden." Nächster Schritt ist jedoch einmal die Beförderung zum Bereiteranwärter. Wann es soweit sein wird, lässt sich jedoch nicht sagen: Das liegt im Ermessen der Bereiter, im Ermessen der Geschäftsführung.

Laut Hofreitschul-Geschäftsführerin Elisabeth Gürtler ist das weibliche Interesse an der Bereiter-Ausbildung sehr groß: Die Nachfrage komme "eigentlich fast hauptsächlich" von Damen: "Ich glaube, jetzt müssen wir mal aufpassen, dass wir noch genügend Herren da haben werden. Denn wenn wir hier die Bewerbungen anschauen, dann wären wir bald eine reine Damentruppe. Aber das kann's auch nicht sein. Es muss auch Leute geben, die Kraft haben. Viele Pferde lassen sich nicht von Damen reiten." (APA)