Bild nicht mehr verfügbar.

Protest gegen die Erhöhung der Benzinpreise.

Foto: Sunday Alamba/AP/dapd

Bild nicht mehr verfügbar.

Nachdem die Subventionen gestrichen wurden hat sich der Benzinpreis verdoppelt.

Foto: Sunday Alamba/AP/dapd
Foto: derStandardat/Stepmap

Addis Abeba/Abuja - Während des landesweiten Streiks in Nigeria gegen die stark gestiegenen Benzinpreise hat die Polizei am Montag nach Gewerkschaftsangaben einen Demonstranten erschossen. Der Vorfall habe sich in der Wirtschaftsmetropole Lagos ereignet, teilte der Vorsitzende des Nigeria Labour Congress (NLC), Abdulwahed Omar, mit. In der nördlichen Stadt Kano gab es laut Rotem Kreuz bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten mindestens 14 Verletzte, davon sieben mit Schusswunden. Der Rot-Kreuz-Verantwortliche Musa Abdullahi sagte, die Zahlen bezögen sich auf ein Krankenhaus. Weitere Verletzte seien in andere Kliniken eingeliefert worden.

Ein AFP-Reporter berichtete aus Kano, die Polizei habe in die Luft geschossen und Tränengas eingesetzt, als tausende Demonstranten versuchten, das Büro des Gouverneurs zu stürmen. Einige Demonstranten setzten zwei Fahrzeuge in Brand und versuchten, das Haus von Zentralbankgouverneur Lamudi Sanusi anzuzünden, wurden aber von der Polizei daran gehindert.

Mit der überraschenden Reduzierung der Subventionen für Treibstoff zum 1. Jänner hatten sich die Benzinpreise in Nigeria mehr als verdoppelt. Das nigerianische Unterhaus forderte die Regierung am Sonntag in einer Krisensitzung auf, ihre Entscheidung zu überdenken. Das bevölkerungsreichste Land Afrikas ist zugleich der größte Ölproduzent des Kontinents. In Nigeria ist die Lage derzeit äußerst angespannt. Bei mehreren Angriffen auf Christen wurden seit den Weihnachtstagen dutzende Menschen getötet.

Präsident Goodluck Jonathan hatte am Wochenende eine Kürzung der Gehälter aller hochrangigen Politiker und Spitzenbeamten um 25 Prozent angekündigt, um den Streik doch noch abzuwenden. Er appellierte an die Bürger, den Frieden im bevölkerungsreichsten Staat Afrikas zu bewahren: "Ich möchte jedem Nigerianer versichern, dass der derzeit gefühlte Schmerz nur vorübergehend ist."

Bittere Armut trotz Ölreichtum

Es wird erwartet, dass nicht nur Angestellte der Ölindustrie, sondern auch Mitarbeiter zahlreicher anderer Branchen die Arbeit niederlegen werden. Der britische Sender BBC berichtete, dass sich unter anderem auch Anwälte und Studenten an den Protesten beteiligen wollten. Wie lange der Streik dauern wird, war zunächst offen. Obwohl der Krisenstaat das größte Öl-Förderland Afrikas ist, leben die meisten Menschen weiter in bitterster Armut.

In der Hauptstadt Abuja wurden die Sicherheitsvorkehrungen weiter verschärft. Das Land kommt seit Wochen nicht zur Ruhe. Bei Anschlägen von Islamisten auf Christen starben am Wochenende erneut zahlreiche Menschen. Sicherheitsbehörden machen die radikalislamische Sekte Boko Haram für den Terror verantwortlich. Diese hatte die Christen ultimativ aufgefordert, binnen drei Tagen den Norden zu verlassen, und ihnen weitere Gewalt angedroht. (APA)