Wien - Bei der Frachtschifffahrt auf der Donau ist ein Arbeitskonflikt ausgebrochen, berichtet der "Kurier": Mit Jahreswechsel wurden die letzten 34 österreichischen Kapitäne und Matrosen der Ersten Donau Dampfschifffahrtsgesellschaft (EDDSG), die die Frachtschifffahrt auf der Donau zwischen Regensburg und dem Schwarzen Meer betreibt, vom Unternehmen gekündigt. Künftig werde die Besatzung der Schiffe fast ausschließlich ukrainischer Herkunft sein, was dem EDDSG-Eigentümer - das Unternehmen wurde 2010 vom Ukrainer Kostyantin Zhevago gekauft - billiger komme.
Die neuen Arbeitsverträge laufen laut dem Bericht über eine zypriotische Briefkastenfirma, die EDDSG zahle für die Besatzung künftig weder Sozialversicherung noch Lohnsteuern - und zwar weder in Österreich noch in Zypern oder sonstwo, ärgert sich Robert Hengster von der Gewerkschaft vida. Das Vorgehen ist laut Gewerkschaft illegal. Nun will die Gewerkschaft vor dem Arbeitsgericht alle Ansprüche der Gekündigten einklagen. Diese hätten nämlich auf Gehaltsbestandteile von im Schnitt zehn Monatsgehältern verzichtet, als das Unternehmen vor über einem Jahr vor der Insolvenz stand - im Gegenzug für einen Kündigungsverzicht bis Ende 2012. Der neue Eigentümer habe sich nicht daran gehalten, daher werde die Auszahlung nun eingeklagt.
Das Unternehmen habe nun jene Firma, bei der die Kapitäne beschäftigt waren, einfach liquidiert und die Geschäftstätigkeit nach Ungarn verlagert, zitiert der "Kurier" den Gewerkschafter. Außerdem seien die etwa 600 Kapitäne und Matrosen im Unternehmen laut Gewerkschaft illegal beschäftigt. Nach der Liquidierung der EDDSG GmbH seien Visa vom bayerischen Innenministerium nun für ungültig erklärt worden, da Schiffe der EDDSG unter deutscher Flagge fahren. (APA)