Vollgestopfte U-Bahnen und unnötige Durchsagen regen die UserInnen auf.

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Versprochen ist versprochen. Den ganzen Advent über schickten mir UserInnen Wünsche an das Öffi-Christkind. Dabei wurden die ersten drei Wünsche bereits im Dezember an die Wiener Linien weitergeleitet und beantwortet. Kurz nach Jahreswechsel reagierte die Pressestelle auf fünf weitere UserInnen-Bitten (alle nicht beantworteten Einsendungen wurden an die Wiener Linien gesendet und sollten direkt vom Kundendienst beantwortet werden). Ich würde mich freuen, wenn zumindest ein paar der hier getätigten "Versprechen" der Wiener Linien demnächst umgesetzt werden:

UserInnenfrage: "Ich wünsche mir eine Verlängerung der U3 Richtung Schwechat. Zumindest aber bis zum Leberberg! Immerhin wohnen dort mehr Menschen als in Eisenstadt. Unsere tolle Anbindung derzeit? Die Straßenbahnlinie 71, die mehr als 15 Minuten benötigt, um den kleinen Hupfer zur U3-Station Simmering zu bewältigen. (...)"

Wiener Linien: Derzeit ist eine U3-Verlängerung kein Thema. Die U-Bahn-Planung, die von der Stadtplanung im Einvernehmen mit dem Bund gemacht wird, sieht das für die nächsten Jahre nicht vor. Wir verstehe natürlich den Wunsch, nah bei der U-Bahn zu sein, gleichzeitig sind U-Bahn-Verlängerungen aber auch sehr teuer. Zur Ehrenrettung des 71ers muss man aber sagen: Der "kurze Hupfer" zur U3 ist über vier Kilometer, die der 71er vom Leberberg in 11 bis 13 Minuten zurücklegt. Hier wird es demnächst auch noch Verbesserungen geben, was die Bim-Anbindung betrifft.

UserInnenfrage: "Ich ärgere mich in den Schulferien ein jedes Mal über die Intervalle bei der U4. Anstatt einmal zur Stoßzeit zwischen 7 und 8 Uhr nicht im vollgepropften Waggon stehen zu müssen (man hofft ja auf eine angenehme Fahrt in die Arbeit), werden die Intervalle so verlängert, dass die U-Bahn wieder voll ist. Außerdem verliert man durch die langen Intervalle unnötig viel Zeit. (...)"

Wiener Linien: Die U4 ist auch in den Ferien im Drei-Minuten-Takt unterwegs.

UserInnenfrage: "Wünschen würde ich mir eine Verbesserung der Situation für Studierende über 26 Jahre. Eine Jahreskarte zum Standardtarif (Vollpreis) ist für viele eine Rieseninvestition. Ich fahre derzeit viel (und tue das grundsätzlich auch gerne) mit dem Rad. Bei Regen oder extremer Kälte genießt man dann aber doch gerne die Vorzüge der Öffis, vor allem wenn man zur BOKU raufradeln muss. Die Tarifreform, welche im Mai 2012 umgesetzt werden soll, trägt auch nur bedingt zur Entschärfung der Situation bei, da bekanntlicherweise Einzelfahrten und Streifentickets teurer werden. (...)"

Wiener Linien: Mit der Tarifreform haben wir die Situation für Studierende ohne Familienbeihilfe deutlich verbessern können, das Studierendenticket ist aber deshalb billiger, weil Bund und Stadt Wien die Tickets fördern. Irgendeine Grenze wird man dabei immer einziehen müssen. Im Mai wird die Jahreskarte zum Normaltarif aber nur noch 365 Euro kosten. 1 Euro pro Tag ist, denken wir, ein sehr günstiger Preis für das dichte Verkehrsnetz einer Millionenstadt. Bei den Intervallen der Busse zur BOKU sagen wir: "Danke für den Hinweis, das werden wir uns genauer ansehen."

UserInnenfrage: "Ich muss öfters am Abend von der Bellaria Richtung Rennweg/Oberzellergasse. Der einfachste Weg ohne viel Umsteigen ist Renner-Ring => Schwarzenbergplatz (mit D oder 2) und dann Schwarzenbergplatz => Oberzellergasse (mit dem 71er). Das Problem nach 22:00 Uhr ist folgendes:

1. Der D-Wagen und der 2er kommen innerhalb von 2 Minuten, danach ist 13 Minuten Pause (dazwischen kommt der 1er, der fährt aber nur bis zur Oper und biegt dann ab).

2. Kommt man mit dem D oder 2er am Schwarzenbergplatz an, hat man mindestens 10 Minuten Wartezeit auf den nächsten 71er. Es kann durchaus auch vorkommen, dass die eigene Straßenbahn an der Ampel warten muss und man den 71er abfahren sieht.

Auch wenn man mit dem 1er zur Oper oder mit der U2 zum Karlsplatz fährt, erreicht man den 71er nicht - auch wenn man flott geht. Es wäre mein Wunsch, wenigstens eine der Ringlinien am Abend so abzustimmen, dass man mit geringer Wartezeit von der respektiven Linie in den 71er umsteigen könnte."

Wiener Linien: Wenn man nur noch die Rücklichter der Straßenbahn sieht, ärgert man sich natürlich. Gleichzeitig stehen wir vor der Herausforderung, bei einer mehr oder weniger fixen Fahrzeit von Linien diverse Anschlüsse an sehr vielen Punkten zu haben, die letztlich nicht alle in alle Richtungen optimal sein können.

Der angesprochene 71er könnte sich auch am 2er aus der Gegenrichtung orientieren, muss auf die U3 in Simmering und vielleicht auch auf den 6er Rücksicht nehmen - und das auch in die andere Richtung. Für die Relation Bellaria => Oberzellergasse spuckt die Elektronische Fahrplanauskunft Verbindungen mit D und 71er aus. Hier gibt es auch nur ca. 5 Minuten Wartezeit, die man auch bequem schon im 71er verbringen kann.

UserInnenfrage: "Bitte keine unnötigen Durchsagen wie zum Beispiel: 'Aufgrund der derzeit herrschenden Witterungslage ist mit längeren Wartezeiten und unregelmäßigen Zugsfolgen zu rechnen.' Dass es schneit, sieht man eh. Hilfreich wäre eher eine Durchsage, in welcher Straße es besonders schlecht weitergeht. Dann kann der Fahrgast abschätzen, ob ihn die Verzögerung betrifft oder nicht. Der Verlauf der konkreten Linie ist ja den meisten bekannt."

Wiener Linien: Danke für die Rückmeldung. Bei den Durchsagen wollen und müssen wir noch besser und zielgerichteter werden, das ist uns bewusst. (bbl, derStandard.at, 10.1.2012)