Wien - "Die AUA hat kein Produkt-, sondern ein Kostenproblem", analysierte bereits Ex-Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber als die Deutschen 2009 die AUA übernahmen. Zu diesem Schluss kam nun auch der seit November 2011 amtierende neue AUA-Chef Jaan Albrecht bei seiner ersten Pressekonferenz. Er will in den nächsten drei Jahren die Kosten um 260 Mio. Euro drücken, heuer bereits um 200 Mio. Euro.

Albrechts Vision ist es, die Kollektivverträge zu "modernisieren" und die Personalkosten etwa durch den Stopp von automatischen Vorrückungen einzudämmen. Albrecht: Ohne Gegensteuern lägen die Personalkosten heuer auf dem Niveau von 2009, obwohl seither 1500 Leute abgebaut wurden. Ein Mitarbeiterabbau sei nicht geplant.

Stimmung

"Mit uns hat darüber noch niemand gesprochen", sagte Bord-Betriebsratschef Karl Minhard zum Standard und beschrieb die Stimmung der Mitarbeiter: "Die Leute wollen nicht einmal irgendwas hergeben." Minhard urgiert ein Gesamtkonzept, wonach Doppelgleisigkeiten etwa zwischen AUA und Tyrolean beseitigt werden. Das müsste doch AUA-Vorstand Peter Malanik wissen, der seit über 20 Jahren im Betrieb sei. Wie überhaupt die Führungsebene mit drei Vorständen und 17 Bereichsleitern für die kleine AUA etwas üppig konzipiert sei, argumentiert der Betriebsrat. Wenn sich die AUA mit Billigairlines vergleiche, dann sollte sie auch in der Führungsetage die Strukturen anpassen. Dass die Gesundung der AUA nicht allein an den Personalkosten hängt, weiß auch Malanik: "Selbst wenn die Mitarbeiter aus purem Idealismus um die Hälfte der Gage arbeiten, würde das die AUA nicht in die schwarzen Zahlen bringen."

Und daher verlangt die Airline wiederholt auch Beiträge von den Lieferanten wie Flughafen, Austro Control oder seitens der Regierung (Stichwort: Ticketsteuer, Emissionshandel).

Albrecht versicherte jedenfalls, dass am Kunden nicht gespart wird, die neuen Sitze kommen, und das Catering bleibt auch. Die elf Boeing 737 werden ausgemistet und durch von der Lufthansa geleaste Airbusse ersetzt. Auf die Frage, was passiert, wenn das alles nichts nützt und die Verluste auch heuer nicht beseitigt werden können, wusste Albrecht keine Antwort. Ob er, Albrecht, dann auch persönlich Konsequenzen ziehen würde? "Diese Frage kann ich nicht beantworten." Die von AUA-Vorstand Andreas Bierwirth zitierten Frühindikatoren geben jedenfalls wenig Anlass zur Freude: Bei den Privaten sind die Vorausbuchungen auf einem historischen Tiefstand und damit noch negativer als bei den Firmenkunden. (cr, DER STANDARD, Printausgabe, 11.1.2012)