Der Konflikt eine 26-jährigen Schweizers mit der Casinos Austria AG geht weiter: Beim Auftakt des vom Schweizer angestrebten Schadenersatz-Prozesses mit einem Streitwert von fünf Millionen Euro konnten sich die beiden Parteien am Dienstag am Landesgericht Feldkirch nicht auf einen Vergleich einigen. Der Mann will im März vergangenen Jahres an einem Automaten des Casinos in Bregenz den Jackpot geknackt und knapp 43 Millionen Euro gewonnen haben. Die Casinos Austria AG verweigerte bisher die Auszahlung des Betrags und beruft sich auf einen Softwarefehler. Die Verhandlung wurde vertagt und wird am 27. April fortgesetzt.

Da kein Vergleich zustande kam, legte Richterin Anna Maria Grass mit den Rechtsvertretern der beiden Parteien - Thomas Kerle und Stefan Aigner für Merlaku, Ronald Gingold für die Casinos Austria AG - den Fahrplan für den weiteren Prozessverlauf fest. Am 27. April sind zunächst die Befragungen des Schweizers, seiner Partnerin sowie drei Mitarbeitern des Casinos geplant, die den vermeintlichen Gewinn miterlebten.

Gutachten

Außerdem soll ein technisches Gutachten über den Automaten erstellt werden, anhand dessen sich möglicherweise der Ablauf des Spiels nachvollziehen lässt. Der Automat wurde am Tag nach dem vermeintlichen Jackpot-Gewinn vom Netz genommen und in eine Lagerhalle gestellt, wo er sich noch heute befindet. Eine Expertise wurde bisher nicht angefertigt. Weitere zu klärende Fragen sind etwa, ob für Merlaku die lediglich auf Englisch auf dem Automaten aufgedruckten Spielbedingungen verständlich waren bzw. ob für ihn erkenntlich war, dass es sich bei der Gewinnsumme von knapp 43 Millionen Euro um einen Irrtum handeln musste. Laut Casinos Austria AG beläuft sich der Höchstgewinn an einem solchen Automaten auf 4.500 Euro. Bereits klar gestellt hat Richterin Grass, dass ihrer Ansicht nach durch Merlakus Spiel ein Vertrag zustande gekommen ist.

Vor und nach der Verhandlung zeigten sich beide Seiten siegessicher. Dennoch gaben sich Kerle und Gingold bezüglich eines Vergleichs gesprächsbereit, auch wenn man derzeit noch weit auseinanderliege. Kerle erklärte, die Casinos Austria AG habe seinem Mandanten 500.000 Euro geboten, "dieser Betrag steht aber nicht zur Diskussion". Gingold lehnte es ab, über die Höhe der Summe zu sprechen, sagte aber doch, dass diese weit unter dem Streitwert des Prozesses von fünf Millionen Euro liege.

"Ich fühle mich betrogen"

Der Mann hoffte, dass der Prozess in seinem Sinne endet. "Ich fühle mich betrogen, verarscht und alles andere, was dazugehört", sagte der Schweizer. Nach seinem Gewinn an jenem Abend sei sofort ein Mitarbeiter des Casinos gekommen und habe auf seinen Satz "Ich habe den Jackpot geknackt" nur gemeint: "Nicht ganz". Anschließend habe der Casino-Mitarbeiter die Karte, mit der er gespielt habe, zur Überprüfung in einen Computerraum mitgenommen. "Obwohl sich auf der Karte noch 70 Euro Guthaben befinden, habe ich sie bis heute nicht zurückbekommen", so Merlaku.

Dass er lediglich fünf anstatt der mutmaßlich gewonnen 43 Millionen Euro einklagt, liegt an den Gerichtsgebühren. Hätte man den Streitwert mit 43 Millionen Euro beziffert, wären über 500.000 Euro an Gebühren fällig geworden. So sind es immer noch 62.000 Euro. Die Klagssumme könnte im Rahmen des Prozesses aber noch angehoben werden. (APA)