Berlin - Die deutsche Terrorverdächtige Beate Z. soll einem Zeitungsbericht zufolge 2011 in Erfurt unter falschem Namen einen Strafprozess besucht haben, der von der Polizei massiv gesichert wurde und bei dem Besucher ihre Personalien angeben mussten. Ein Anwalt habe den Ermittlern berichtet, dass sich Z. am Rande des Prozesses gegen "Bandidos"-Rocker an ihn gewandt und nach Hilfe gefragt habe, berichtete der "Tagesspiegel". Nach bisherigen Polizeierkenntnissen benutzte Z. demnach oft Papiere, die auf den Namen von Unterstützerinnen aus der rechtsextremen Szene lauteten.

Die Listen mit den Namen der Besucher habe das Erfurter Landgericht bereits aus Datenschutzgründen vernichtet, zitierte die Zeitung aus Expertenkreisen. Ein Sicherheitsexperte vertrat demnach die Auffassung, sollte der Rechtsanwalt tatsächlich von Z. in dem Erfurter Gerichtsgebäude angesprochen worden sein, wäre das ein Beleg "für die enorme Dreistigkeit, mit der sich die Mitglieder der Terrorzelle in der Öffentlichkeit bewegt haben".

Die inhaftierte Z. soll gemeinsam mit den Anfang November tot aufgefundenen Verdächtigen Uwe M. und Uwe B. der rechtsterroristischen Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) angehört haben. Die jahrelang unentdeckt gebliebene Zelle soll zwischen 2000 und 2007 neun Migranten und eine Polizistin ermordet haben. Außerdem werden der Gruppe zwei Sprengstoffanschläge in Köln 2001 und 2004 mit insgesamt 23 Verletzten sowie eine Serie von Banküberfällen zur Last gelegt. (APA)