Brüssel - Wer übers Internet einen Kredit aufnehmen will, wird laut einer EU-Studie in 70 Prozent der Fälle schlecht informiert. Die EU-Kommission hat 562 Websites in allen 27 EU-Staaten sowie Norwegen und Island geprüft. 393 davon wiesen Unregelmäßigkeiten auf. In Österreich lag der Fehler-Prozentsatz bei 60 Prozent - sechs von zehn untersuchten Websites wiesen Probleme auf.

Die meisten Schwierigkeiten liegen in irreführenden Kostendarstellungen, im Fehlen bestimmter Angaben, die ausschlaggebend für die Entscheidungsfindung sind und generell im Fehlen aller erforderlichen Angaben. Die nationalen Aufsichtsbehörden werden sich nun mit den Finanzeinrichtungen und Kreditvermittlern in Verbindung setzen und sie zur Klarstellung bzw. Korrektur der vermuteten Unregelmäßigkeiten auffordern. In Österreich gab das Sozialministerium bekannt, dass jene Unternehmen, die nicht alle Bestimmungen einhalten, geklagt wurden.

Im Rahmen der Kontrollaktion wurde insbesondere geprüft, wie die kürzlich in den EU-Staaten umgesetzte Verbraucherkreditrichtlinie, die es den Konsumenten erleichtern soll, Kreditangebote zu verstehen und zu vergleichen, von der Wirtschaft angewendet wird. Das großangelegte Kontrollverfahren "Sweep" ist eine von der EU geleitete und von den nationalen Aufsichtsbehörden gleichzeitig durchgeführte konzertierte Aktion zur Durchsetzung von EU-Recht. (APA, red, DER STANDARD, Printausgabe, 11.1.2012)