Brüssel/Teheran - Nach der Ausweitung des iranischen Atomprogramms will die EU schneller über schärfere Sanktionen entscheiden. Am Dienstag verlautete, die Außenminister wollten bereits am 23. Jänner und damit eine Woche früher als geplant über das weitere Vorgehen beraten. Die EU-Staaten haben sich laut Diplomaten grundsätzlich auf ein Ölembargo gegen den Iran verständigt. Umstritten sei nur noch der Zeitpunkt des Inkrafttretens.

Der Iran begann am Montag mit der Anreicherung von Uran auf 20 Prozent in einer Bunkeranlage nahe Ghom, zusätzlich zur Anlage in Natanz. Im Juni 2011 hatte Teheran angekündigt, die Kapazitäten zur Herstellung von auf 20 Prozent angereichertem Uran mithilfe der neuen Produktionsanlage zu verdreifachen. Die Anreicherung auf diesen Grad schürte Befürchtungen, der Iran plane den Bau von Atombomben.

Die EU ist neben China größter iranischer Ölabsatzmarkt. Die drei wichtigsten Importeure sind Schuldenländer: Griechenland bezieht ein Viertel seines Öls aus dem Iran, Italien etwa 13, Spanien knapp zehn Prozent. Vor allem Athen dringt laut Diplomaten auf ein möglichst spätes Embargo. (Reuters, red/DER STANDARD, Printausgabe, 11.1.2012)